Andreas Müller
ist Ausbildungsleiter für Kaufleute im Gesundheitswesen und dual Studierende im Universitätsklinikum Heidelberg.
Befähigung zum Planen und Organisieren
An verwaltungstechnischen und kaufmännischen Prozessen in Gesundheitsunternehmen sind meist verschiedene Abteilungen beteiligt. Da ist es wichtig, mit Plan vorzugehen und sich untereinander abzustimmen.
Merkfähigkeit
Bei Anfragen von Kollegen oder beim Kontakt mit Kunden und Patienten sollte man sich an Namen und Krankengeschichten erinnern und in der Lage sein, die richtigen Informationen schnell weiterzugeben.
Konzentration
Bei der Arbeit gibt es viele Situationen, durch die man abgelenkt werden kann: In der Patientenaufnahme arbeitet man mit mehreren Kollegen in einem Raum. Es werden Telefonate geführt und Patienten am Schalter betreut. Hier ist es wichtig, dass man sich trotz der Nebengeräusche auf seine Aufgaben konzentriert.
Sorgfalt
Wer Kunden oder Patienten berät, sollte – auch wenn es hektisch zugeht – sorgfältig arbeiten. Die Zufriedenheit der Kunden und Patienten steht an erster Stelle. Sorgfalt spielt natürlich auch dann eine große Rolle, wenn es um Geldbeträge geht.
Flexibilität
Das Gesundheitswesen ist sehr dynamisch. Allein bei den Regelungen zur Abrechnung ändert sich ständig etwas. Diese Veränderungen wirken sich auch auf die Arbeitsabläufe aus. Daher ist es wichtig, sich schnell auf neue Bestimmungen umstellen zu können.
verwalten und pflegen Patientendaten. Sie erfassen und strukturieren zum Beispiel Befunde, Diagnosen, Therapien oder welche Medikamente verschrieben wurden. So kann auf diese Informationen schnell zugegriffen werden.
arbeiten in der Verwaltung, beschaffen Material und bearbeiten Personalanträge. Sie helfen Patienten, Aufnahmepapiere auszufüllen, und verwalten diese. Nach der Behandlung rechnen sie die ärztlichen Leistungen ab. Sprechen die Patienten kein Deutsch, erklären sie ihnen das Nötige auf Englisch.
wissen, wie Krankenblattdokumentationen und Patientenaufnahmesysteme aufgebaut sind, und pflegen in diese Systeme Daten ein oder suchen sie heraus. Sie können auch Bildschirmmasken für Formulare und Dokumentationen entwerfen.
sorgen für einen reibungslosen Ablauf in der Praxis. Sie unterstützen Ärzte bei den Behandlungen und bereiten Behandlungszimmer und Instrumente vor. Über den Computer lesen sie Chipkarten mit Patientendaten ein und bereiten Arztbriefe, Atteste und Überweisungen vor.
entwickeln Kundenangebote für Fitnessstudios, Sportvereine und Gesundheitseinrichtungen, führen Veranstaltungen durch und gestalten Werbemaßnahmen. Sie planen auch den Einsatz von Personal. Alle Projekte kalkulieren sie gut durch.
helfen Tierärzten bei der Untersuchung und Behandlung von Tieren. Sie röntgen die Tiere oder bereiten sie auf eine OP vor. Außerdem kümmern sie sich um die Praxisräume und sterilisieren Instrumente. Auch Büroarbeiten gehören zu ihren Aufgaben.
unterstützen Ärzte in einer Zahnarztpraxis. Sie nehmen Patientendaten auf, planen Termine und assistieren bei Untersuchungen. Sie räumen Instrumente auf, aber auch das Wartezimmer. Da manche Zahnarztbesucher nervös sind, wirken sie beruhigend auf sie ein.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Carmen Gandila vom Verband medizinischer Fachberufe
Frage: Frau Gandila, was gibt es Neues im Verwaltungsbereich der Arzt- oder Zahnarztpraxen?
Carmen Gandila: Der Trend im Verwaltungsbereich geht zur papierlosen Praxis. In elektronischen Karteikarten werden die medizinischen Daten erfasst. Neben Diagnosen und Befunden gehören dazu auch die ausgestellten Rezepte und andere Formulare. Laborwerte, die per Datenübertragung in die Praxis kommen, können ebenso in die Patientenakte übernommen werden wie Ultraschall- oder EKG-Befunde. Natürlich spielt der Schutz der hochsensiblen Daten eine besondere Rolle. Für Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte ergeben sich dadurch spezielle Fortbildungsmöglichkeiten.
Informationen für alle?
Krankenakten enthalten viele Informationen. Beispielsweise über Krankheitsverläufe oder Operationen von Patient*innen. Diese Informationen werden von Kliniken und Krankenversicherungen benötigt. Damit rechnen sie etwa Leistungen ab. Angesichts der Vielzahl der Daten wäre aber noch mehr möglich. Beispielsweise könnte man sie für Medikamenten- oder Impfstudien und für eine individuelle Einstellung der Medikation nutzen. Expert*innen sprechen von „Big Data“. Was geht und was nicht, regeln Datenschutzgesetze. Und die ändern sich immer wieder. Fachkräfte müssen heute genau beachten, welche Informationen sie wohin geben dürfen.
Alles unter einem Dach
Statt Einzelpraxen gibt es viele Gemeinschaftspraxen und medizinische Versorgungszentren. Dabei schließen sich mehrere Ärztinnen und Ärzte zusammen. Weil sie Räume und Geräte gemeinsam nutzen, sind die Kosten niedriger. Auch für die Patient*innen gibt es Vorteile: Eine Überweisung zum*r Spezialist*in innerhalb der Gemeinschaft geht meist schnell. Für zukünftige Fachkräfte bedeutet das: Sie arbeiten oft für mehrere verschiedene Mediziner*innen. Und sie müssen sich mit unterschiedlichen Abrechnungsformen auskennen und je nach Patientengruppe besondere Hygienevorgaben beachten bzw. sicherstellen.
Zusatzleistung mit Beratung
Nicht jede Krankenkasse bezahlt alle medizinischen Leistungen. Die Kosten für Reiseimpfungen, Tattoo-Entfernungen oder kosmetische Zahnreinigungen werden oft nicht übernommen. Auch bestimmte Behandlungsmethoden fallen darunter. Ein Beispiel dafür ist die lasergestützte Augenuntersuchung. Viele Arztpraxen bieten solche Leistungen trotzdem an. Allerdings gegen einen Aufpreis. Damit werden Patient*innen zu Selbstzahlern. Und die wollen besonderen Service und eine zuvorkommende Beratung.
Der vernetzte Patient
Welche Medikamente werden eingenommen? Ist der Patient oder die Patientin gegen einen bestimmten Wirkstoff allergisch? So etwas zu wissen, kann im Notfall Leben retten. Deshalb wird im Gesundheitssystem daran gearbeitet, Gesundheitsdaten verfügbar und transparent zu machen. Etwa mithilfe der elektronischen Gesundheitskarte. Die Zukunftsvision: Alle wichtigen Informationen sollen in einer digitalen Krankenakte gebündelt sein. Es versteht sich, dass dieses System sehr gut gegen Hacker und Datenspione gesichert sein muss. Du willst wissen was noch dazukommt? Dann halte dich darüber auf dem Laufenden!