Michael Dörr
ist Ausbildungsleiter bei der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg.
Handwerkliches Geschick
Wer Wartungs- und Reparaturarbeiten an maschinentechnischen Anlagen durchführt, braucht eine gewisse Fingerfertigkeit.
Technisches Verständnis
Für betriebstechnische Anlagen wie Pumpen, Ventile und Schieber sind räumliches Vorstellungsvermögen und die Einhaltung von technischen Vorschriften unverzichtbar. Manche Rohrleitungssysteme müssen hygienische Anforderungen erfüllen, weil sie Lebensmittel transportieren. Labortechnische Geräte zur Bestimmung der Wasserqualität sollte man genauso gut bedienen können wie ein Brunnenbohrgerät.
Spaß am Rechnen
Wenn ich die Durchflussmenge einer Leitung bestimmen muss, gehört es dazu, dass ich diese auch berechnen kann.
Körperliche Fitness
Das Schöne am Beruf ist manchmal auch anstrengend: Man ist viel unterwegs und arbeitet ständig im Freien. Wer körperliche Anstrengung als Herausforderung sieht, ist hier sehr gut aufgehoben.
Sorgfalt
Da wir es bei Trinkwasser mit einem Lebensmittel zu tun haben, das in Deutschland eine hervorragende Qualität besitzt und diese auch behalten soll, setzen diese Berufe ein hohes Verantwortungsbewusstsein voraus. Unsere Arbeit ist eine Teamleistung, bei der wir uns aufeinander verlassen können sollten.
überwachen in Kläranlagen die Aufbereitung des Wassers, die Werte von Abwasser und Klärschlamm sowie deren Weiterbearbeitung. In Kanalbetrieben reinigen sie beispielsweise Rohre und überprüfen deren Dichtheit. Wusstest du, dass sie auch Proben im Labor analysieren?
organisieren die Abfallsammlung, indem sie Müllfahrzeuge samt Personal einteilen und Container aufstellen. In Entsorgungsbetrieben achten sie darauf, dass Wertstoffe richtig getrennt und verarbeitet werden. Übrigens beraten sie auch Kunden.
kontrollieren Abwasserkanäle auf undichte oder verunreinigte Stellen. Sie steigen in die Kanäle hinunter, für die kleineren Abwasserleitungen setzen sie Spezialkameras ein. In der Industrie entleeren, reinigen und warten sie beispielsweise Pumpanlagen.
überwachen und steuern Anlagen, die Wasser gewinnen, es in Filteranlagen aufbereiten, reinigen und in Behältern speichern. Sie überprüfen ständig die Qualität des Wassers, bevor es in das Leitungsnetz kommt. Übrigens haben sie auch Bereitschaftsdienst.
verlegen und montieren Rohrleitungssysteme für Wasser, Gas, Öl oder Fernwärme. Auf der Grundlage von Bauplänen schachten sie Gräben aus, in die sie die Rohrleitungen verlegen. Sie übernehmen auch Reparatur- und Wartungsarbeiten oder schließen Haushalte an das Versorgungsnetz an.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Alexander-Georg Rackow vom BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.
Frage: Herr Rackow, was gibt es Neues in der Entsorgungswirtschaft?
Alexander-Georg Rackow: Neu ist der Wandel vom Müllkutscher zum modernen Dienstleister. Die Unternehmen gewinnen in innovativen Verfahren aus Abfällen wertvolle Rohstoffe. Dieser Prozess von alt zu neu heißt Kreislaufwirtschaft. Schon heute liefern Entsorger aus Altglas, Altpapier oder Schrott wichtige Rohstoffe. Wer Grundkenntnisse in Naturwissenschaften, technisches Verständnis und Interesse für die Umwelt mitbringt, ist in der Entsorgungswirtschaft richtig.
Kein Müll, sondern Rohstoff!
Mülltrennung ist nicht nur gut für die Umwelt. Man kann damit auch richtig Geld verdienen. Abfälle werden nicht mehr einfach weggeworfen und zur Deponie gefahren. Stattdessen werden sie sortiert und dann als sogenannte „Sekundärrohstoffe“ weiterverkauft. Wenn die Preise auf den internationalen Rohstoffmärkten steigen, rentiert sich diese Wiederverwertung umso mehr.
Hightech beim Recycling
Die Technik in den Recyclingbetrieben entwickelt sich immer weiter. Früher wurde meist per Hand sortiert. Heute machen das immer öfter computergesteuerte Maschinen. Früher wurden allenfalls Glas und Papier wiederverwertet. Heute kann man die unterschiedlichsten Kunststoffsorten recyceln. Fachkräfte müssen also mit Hightech-Maschinen umgehen können. Und sie sollten sich immer auf dem neuesten Stand der Technik halten.
Grüner Abfall, grüner Strom
Du kennst das vielleicht aus dem Garten: Man kippt Gartenabfälle auf den Kompost. Daraus wird mit der Zeit gute Komposterde. Die Abfallwirtschaft macht das im großen Stil: Biomüll wird in speziellen Biogasanlagen vergoren. Dabei entsteht Gas für die Stromerzeugung. Was dann noch übrig bleibt, nennt man Gärrest. Den kann man trocknen, pressen und dann verheizen. Oder man bringt ihn als Dünger auf Felder aus. Du siehst also: Kein „grüner“ Abfall muss mehr verschwendet werden!
Von innen reparieren
In der Versorgungsbranche gibt es immer wieder neue Technik. Ein Beispiel: Bei der Sanierung von Wasserleitungen kommen mittlerweile Roboter zum Einsatz. Die sind ferngesteuert und mit Kameras und verschiedenen Werkzeugen ausgestattet. Vom Kontrollstand aus kann der Operateur beschädigte Rohre von innen reparieren. So spart man sich das Aufbaggern der Straße – und damit eine Menge Geld, Schmutz und Aufwand.