Michael Dörr
ist Ausbildungsleiter bei der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg.
Mathe, Chemie und Deutsch
Wer in Umweltschutzberufen arbeiten möchte, der muss rechnen können. Zum Beispiel solltest du ausrechnen können, um wie viel Prozent das Ergebnis einer Probe von der Vorgabe abweicht. Wissen über chemische Vorgänge benötigen Azubis für Laboranalysen. Auch Deutschkenntnisse sind wichtig, um Untersuchungsergebnisse schriftlich festzuhalten.
Handgeschick
Um Proben aus Gewässern oder dem Boden zu entnehmen, musst du geschickt mit Pipetten oder Pinzetten umgehen und die richtige Menge an Substanzen abfüllen. Beim Abmessen oder Umfüllen chemischer Substanzen brauchst du eine sichere Hand.
Technisches Verständnis
Zur Untersuchung von Schadstoffbelastungen und Reinigungsleistungen arbeitest du mit unterschiedlichen Messgeräten. Wenn du verstehst, wie sie funktionieren, fällt es dir leicht, das jeweils geeignete Gerät auszuwählen und richtig einzusetzen. Außerdem bedienst und überwachst du große, computergesteuerte Anlagen, mit denen der Abfall sortiert, getrennt und verarbeitet wird.
Sorgfalt
Wenn du Proben entnimmst, gehst du sorgfältig vor, damit nichts durcheinanderkommt und man auch später weiß, woher die Proben stammen. Und nur wenn man den Verlauf einer Messreihe exakt dokumentiert, erhält man ein verwertbares Ergebnis. Wer mit Chemikalien wie Laugen oder Säuren leichtfertig umgeht, riskiert außerdem Gesundheitsschäden.
Gute Beobachtungsgabe
Versuche im Labor müssen oft über längere Zeit beobachtet werden. Veränderungen bei chemischen oder mikrobiologischen Versuchsreihen kannst du nur feststellen, wenn du aufmerksam auch kleine Abweichungen erkennst.
reinigen und kontrollieren Heizungs-, Abgas- und Lüftungsanlagen. Dabei messen sie, ob die austretenden Abgase gesetzliche Grenzwerte überschreiten. Wusstest du, dass sie häufig Kunden bei der Umrüstung auf Heizungen beraten, die wenig Energie verbrauchen?
untersuchen im Labor oder im Freien, wie stark Wasser, Luft und Boden mit Schadstoffen belastet sind. Sie entnehmen Proben und analysieren diese mithilfe von chemischen, physikalischen und biologischen Verfahren. Im Bereich Strahlenschutz haben sie auch mit radioaktiven Stoffen zu tun.
stellen sicher, dass Abfälle gesammelt, sortiert, wiederaufbereitet oder entsorgt werden. Sie überwachen Maschinen und Anlagen, die den Müll sortieren, trennen oder verbrennen.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Dr. Frauke Eckermann vom Umweltbundesamt
Frage: Frau Dr. Eckermann, wie sind die Berufschancen junger Menschen im Bereich Umweltschutz?
Dr. Frauke Eckermann: Zuletzt arbeiteten in Deutschland 2,8 Millionen Menschen für den Umweltschutz, das sind sechs Prozent aller Beschäftigten, und sie arbeiten in den unterschiedlichsten Berufen und Bereichen. Der Klimawandel und zunehmende Umweltprobleme führen dazu, dass weltweit Umweltschutzmaßnahmen, Umwelt- und Klimaschutztechniken und umweltfreundliche Produkte immer wichtiger werden. Die Firmen reagieren darauf, und somit sind auch auf dem Arbeitsmarkt die Perspektiven für Berufe im Umweltschutz günstig.
Die Natur erklären
Immer mehr Menschen wohnen in Städten, fernab der Natur. So haben sie wenig Kontakt zu Pflanzen und Tieren. Vor allem für Kinder wäre das aber sehr wichtig. Hier kommen Fachkräfte ins Spiel, die sich mit Umweltpädagogik auskennen. Sie machen beispielsweise Waldführungen für Schulklassen. Eine andere Möglichkeit sind Naturerfahrungsspiele oder Gruppenprojekte. So lernen Kinder und Jugendliche spielerisch viel über die Umwelt. Kannst du dir auch vorstellen, anderen etwas beizubringen? Dann bleib hier am Ball!
Klimaschutz im Zentrum
Den Klimawandel aufhalten – jeden Freitag gehen dafür Schüler*innen weltweit auf die Straße. Auch für Artenvielfalt wird demonstriert. Die Politik reagiert und nimmt Industrie und Landwirtschaft in die Pflicht. Jetzt müssen alle verstärkt Regeln für die Reduzierung von CO2 und den Umweltschutz erfüllen. Beispielsweise müssen Fabriken die Gesetze zur Luftreinhaltung beachten. Aber auch Städte richten sich darauf aus und recyceln mehr oder produzieren Strom aus Müll. Hier gibt es Firmen, die dabei unterstützen. Sie montieren und warten etwa Anlagen fürs Recycling. Wer solche Dienstleistungen erbringt, sollte stets gut informiert sein. Die gesetzlichen Grenzwerte können sich nämlich ändern.
Tipps für Verbraucher*innen
Wie kann ich Heizenergie und damit Kosten sparen? Wo kann ich Zuschüsse für einen energieeinsparenden Umbau oder eine neue Heizung beantragen? Solche und ähnliche Fragen beschäftigen umweltbewusste Verbraucher*innen. Sie suchen verstärkt Rat bei Expert*innen. Diese arbeiten nicht nur bei Verbraucherorganisationen oder Baufirmen. Auch Schornsteinfeger*innen sind in der Beratung sehr gefragt. Es lohnt sich also, in puncto Energiesparen auf dem Laufenden zu bleiben.
Umweltdaten liefern
Umweltexpert*innen sind heute auch in Behörden und Gemeinden gefragt. Dort arbeiten sie unter anderem an Gutachten mit. Darin geht es zum Beispiel um Schadstoffe in der Luft. Die Expert*innen messen, wie viel Feinstaub oder Stickoxid vorhanden ist. Für beides gibt es gesetzlich vorgeschriebene Werte. Wenn die überschritten werden, überlegt die Stadt, was zu tun ist. Kann ein Tempolimit helfen? Oder gibt es andere Lösungen? Gute Ideen von Fachkräften sind immer gefragt!