Kapitän Arne Ludewig
ist Geschäftsführer bei der Rörd Braren Bereederungs-GmbH & Co. KG.
Verantwortungsbewusstsein
Jedes Besatzungsmitglied an Bord trägt seinen Teil der Verantwortung für das große Ganze. Man muss immer bereit sein, seine Frau oder seinen Mann zu stehen. Eine Krisensituation kann jederzeit eintreten, und dann kommt es auf den Einsatz jedes Einzelnen an.
Belastbarkeit
Seeleute sind manchmal widrigen Wetterverhältnissen ausgesetzt und bekommen nicht immer pünktlich Essen oder Schlaf, das muss einem bewusst sein. An Bord gibt es kein Weglaufen, das Schiff ist während des Bordeinsatzes das Zuhause.
Englischkenntnisse
Umgangssprache an Bord ist in den meisten Fällen Englisch. Auch allgemein gute schulische Leistungen und Computergrundkenntnisse sollten vorhanden sein. Daneben sind Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wichtige Voraussetzungen für die Seefahrt.
Weltoffenheit
An Bord arbeitet man oft mit verschiedenen Menschen, auch anderer Nationen und Religionen, auf engstem Raum zusammen beziehungsweise trifft in den Häfen dieser Welt auf fremde Kulturen. Darauf muss man sich einstellen.
Technisches Verständnis
Die Ausbildung zum/zur Schiffsmechaniker/in beispielsweise ist eine Ausbildung, die Nautik und Technik beinhaltet. Der technische Teil mit Maschinenkunde und Schiffsbetriebstechnik ist ein Schwerpunkt. Da ist Interesse an Technik unverzichtbar.
transportieren Metall, Kohle oder andere Güter auf Lastschiffen. Besondere Vorsicht ist bei Gefahrguttransporten gefordert. Wartungs- und Reparaturarbeiten übernehmen sie übrigens häufig selbst.
bauen, warten und reparieren Sportboote, Jachten und kleinere Fischkutter. Auf der Grundlage von Bauplänen fertigen sie die Einzelteile – zum Beispiel aus flüssigem Kunststoff – und montieren sie. In der Fachrichtung Technik bauen sie elektronische und andere technische Einrichtungen in Boote ein, reparieren und warten diese.
erledigen den Warenumschlag am Hafen. Sie gleichen die Fracht mit den Ladepapieren ab und kontrollieren die Qualität der Ware. Zudem lagern sie Waren vorschriftsmäßig, sichern Gefahrgut und organisieren den weiteren Transport.
fangen Fische und Krabben in den Küstengewässern der Ost- und Nordsee. Sie verarbeiten den Fang oft noch an Bord, entladen ihn im Hafen und vermarkten ihre Produkte. Die Fischereiboote zu steuern ist Teil des Berufs.
schleppen mit ihren Booten beladene Schiffe durch enge Hafenbecken. So gelangen Güter von der Lagerhalle am Hafen auf die großen Überseeschiffe. Außerdem können sie Personenschiffe steuern, zum Beispiel bei Hafenrundfahrten.
achten darauf, dass die Schiffe möglichst gut ausgelastet sind. Sie planen die Beladung und die Reiseroute, buchen Frachtraum und organisieren die Schiffsabfertigung in den Anlaufhäfen. Mit Exporteuren/Exporteurinnen und Kunden/Kundinnen verhandeln sie über Preise.
bedienen, warten und reparieren Maschinen und Anlagen an Bord eines Schiffs. Sie wechseln Öl und Ölfilter, entrosten die Außenwände, bedienen aber auch die Kräne, mit denen Containerschiffe entladen werden. Wusstest du, dass sie auf hoher See auch Wachdienste auf der Brücke des Schiffs übernehmen?
fertigen Segel für Schiffe und Boote per Hand oder mithilfe von Maschinen an. Sie suchen das geeignete Material aus, entwerfen den Schnitt des Segels am PC und bringen beispielsweise Ösen an das fertige Segeltuch an. Sie reparieren auch Segel und fertigen weitere Ausrüstungsgegenstände wie Bezüge oder Planen an.
kontrollieren und pflegen Deiche, Schleusen, Stauseen sowie andere Wasserbauwerke. Kleine Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten führen sie selbst aus. Sie messen regelmäßig die Wasserstände und beseitigen Treibgut, damit der Schiffsverkehr störungsfrei abläuft. Bei Sturmflutwarnungen sind sie im Einsatz, um die Deiche zu schützen.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Holger Jäde von der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V.
Frage: Herr Jäde, welche neuen Entwicklungen und Trends gibt es rund um die Schifffahrt?
Holger Jäde: Die Seeschifffahrt transportiert 90 Prozent der benötigten Waren. Um den Bedarf zu decken, werden die Schiffe immer größer. Schiffslängen bis 400 Meter sind heute keine Seltenheit. Die benötigte Energie und der Umweltschutz sind große Herausforderungen. Um den technischen Ansprüchen gerecht zu werden, braucht es engagierte junge Menschen, die in einer faszinierenden Branche arbeiten wollen. Ob Tanker, Schwergut- oder Containerschiff, jeder einzelne Schiffstyp verfügt über modernste Technik und stellt somit seine Anforderungen an die Aus-und Weiterbildung der Besatzungen.
Auf allen Weltmeeren unterwegs
Elektronik aus Asien, Früchte aus Australien, Maschinen für Amerika: Im Welthandel ist das Schiff Transportmittel Nummer eins. Du interessierst dich für eine Ausbildung im Bereich Schiff und Schifffahrt? Dann solltest du im Hinterkopf behalten, wie international das Berufsfeld ist. Reedereien zum Beispiel planen und organisieren Frachtfahrten in alle Welt. Kaufleute und Schiffsbesatzungen sollten also offen sein gegenüber Menschen aus anderen Kulturen. Wer zudem Fremdsprachen beherrscht, kann extra punkten.
Schiff nach Maß
Klassische Schiffstypen, etwa für den Passagier- oder Frachttransport, werden heute vor allem in Asien gebaut. Die deutschen Werften setzen stattdessen auf Spezialschiffe. Das sind zum Beispiel Transport- und Kranboote für den Bau von Windkraftwerken auf hoher See. Solche Schiffe werden für jeden Kunden maßgeschneidert. Ausrüstung, Technik und Sonderaufbauten richten sich ganz nach dem Einsatzgebiet. Entsprechend kompliziert ist die Technik, und entsprechend gut ausgebildet müssen Fachkräfte sein.
Umweltfreundliche Ozeanriesen
Vom Containerfrachter bis zum Luxusliner: Viele Schiffe werden von einem Diesel-Schweröl-Mix angetrieben. Die Abgase der Maschinen belasten aber die Umwelt. Deshalb wird an neuen Treibstoffsorten und Antriebstechniken geforscht. Sogenannter „Marinediesel“ beispielsweise ist um einiges umweltfreundlicher, aber auch teuer. Ebenfalls ein wichtiger Ansatz: Den Treibstoffverbrauch senken. Es gibt bereits erste Frachtschiffe, die wieder auf Segel setzen. Diese entlasten auf hoher See die Maschinen. Welche Technologie wird wohl die Zukunft bringen?
Unter Tage? Unter Wasser!
Weißt du wo der Bergbau der Zukunft betrieben werden soll? Im Gespräch sind Asteroiden, der Mond – und der Meeresgrund. Denn weit unter dem Wasserspiegel befinden sich riesige „Felder“ an Manganknollen. Das ist ein wertvolles Metall. Der Unterwasser-Abbau war bislang zu aufwendig und teuer. Durch den technischen Fortschritt und den steigenden Bedarf könnte es sich aber bald lohnen. Erste Firmen erproben schon den Abbau mit Spezialschiffen. Vielleicht vermisst du eines Tages solche Unterseegebiete? Oder du kümmerst dich um Fördermaschinen auf hoher See?