Dieter Mewes
leitet die VDG-Akademie (Verein Deutscher Gießereifachleute) im Haus der Gießereiindustrie in Düsseldorf.
Technisches Verständnis
Grundsätzlich solltest du ein gutes technisches Verständnis haben, um die komplexen Prozesse zu verstehen und im Problemfall eingreifen zu können. Ebenso ist es wichtig, dass du nach der Ausbildung in der Lage bist, technische Zeichnungen zu lesen. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen hilft hierbei enorm.
Bereitschaft, mit Maschinen zu arbeiten
Bei fast allen modernen Fertigungsprozessen werden Maschinen genutzt, hier ist die Gießerei keine Ausnahme. Der Umgang mit den unterschiedlichen Maschinen wird zu deinem Arbeitsalltag zählen. Neben der Steuerung kann die Wartung und Instandhaltung einen wichtigen Teil deiner Arbeit einnehmen.
Sorgfältiges, aufmerksames Arbeiten
Das Qualitätssiegel ‚Made in Germany‘ steht für hervorragende Qualität, daher ist sorgsames Arbeiten ein Muss. Neben einer sehr guten Qualität sorgt dies auch für deine Sicherheit und Gesundheit. Nur wer sorgsam arbeitet, löst Probleme, bevor sie entstehen.
Körperliche Fitness
Körperliche Fitness hilft dir im Alltag genauso wie im Arbeitsleben. Wenn du als Gießereimechaniker/in in der Nähe der Öfen arbeitest, kann es sehr warm sein, daher sollte dir Hitze nichts ausmachen.
Mit Daten und Zahlen umgehen
Wir leben in einer immer digitaleren Welt, daher macht der Umgang mit Daten und Zahlen auch vor der Gießereiindustrie nicht halt. Gerade für die Qualitätssicherung ist eine regelmäßige Überwachung, beispielsweise der Zusammensetzung der Schmelze und der Temperatur, wichtig, um Fehlteile zu verhindern.
Teamfähigkeit
In der Gießerei arbeiten die unterschiedlichen Bereiche Hand in Hand, um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erschaffen. Aus diesem Grund solltest auch du ein guter Teamplayer sein!
untersuchen die Zusammensetzung und Eigenschaften von Mischmetallen und bestimmen deren Edelmetallgehalt. Sie nehmen Proben und arbeiten mit Präzisionsgeräten wie Analysewaagen. Die Ergebnisse dokumentieren sie am Rechner und werten sie aus. Auch Gutachten erstellen sie.
stellen zum Beispiel Wasserhähne, Werkzeuge, Motorteile und Schilder her, indem sie unter großer Hitze Metall in Formen gießen. Sie bedienen und überwachen Schmelzöfen und automatisierte Formanlagen. Je nach Verwendungszweck werden Einzelstücke oder Serien gefertigt.
gießen Kunstgegenstände, Einzelanfertigungen und Glocken aus Metall. Sie setzen Vorlagen und eigene Entwürfe um. Wusstest du, dass sie zunächst eine Form aus Lehm, Stein und Sand mauern, um eine große Glocke zu gießen?
prüfen, ob Metalle und andere Werkstoffe – zum Beispiel in der Gießerei hergestellte Legierungen – die vorgegebenen Eigenschaften besitzen. Sie bereiten Versuchsaufbauten vor und planen den Versuchsablauf. Häufig steuern sie die Versuchsreihen über EDV-Anlagen.
stellen Formen für den Guss her. Grundlage sind Modelle des geplanten Werkstücks, die sie selbst anfertigen. Diese berechnen und entwickeln sie mithilfe von CAD-Software. Häufig arbeiten sie an computergesteuerten Maschinen.
schmelzen in Öfen Erze zu Roheisen oder zu Nichteisenmetallen wie Aluminium, Blei oder Nickel. Daraus stellen sie Halbzeuge her, also vorgefertigte Rohmaterialformen wie Stahlbleche, Stangen oder Rohre.
untersuchen Materialien und Produkte aus Metall auf Reinheit, Fehlerfreiheit oder Belastbarkeit. Dafür entnehmen sie Proben. Mit verschiedenen Methoden und technischen Hilfsmitteln wie Computertomografen bestimmen sie Eigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Verformbarkeit.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Sven Räß vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall
Frage:Herr Räß, welche neuen Trends gibt es in der Metallerzeugung?
Sven Räß:Die Tätigkeiten sind natürlich nicht mehr so schwer wie früher. Die meisten Aufgaben, wie zum Beispiel das Transportieren von schweren Gussstücken, werden mittlerweile von Maschinen übernommen, die elektronisch gesteuert werden. Eine vollständige Automatisierung wird jedoch in naher Zukunft nicht möglich sein. Nach wie vor sind die Berufe in der Metallerzeugung körperlich sehr anspruchsvoll, nicht zuletzt wegen der teilweise hohen Temperaturen an den Arbeitsplätzen.
Metallrecycling: Aus Alt wird Neu
Recycling liegt im Trend. Das gilt nicht nur für Glas oder Papier: Auch Altmetalle werden gesammelt, sortiert, eingeschmolzen und wiederverwertet. Denn viele Rohstoffe werden weltweit knapper, was die Preise steigen lässt. Manche Metalle sind so teuer geworden, dass mit der Wiederverwertung richtig viel Geld verdient werden kann. Ein Beispiel dafür ist Kupfer, das für Computer benötigt wird.
Hightech und Heavy Metal
Die deutsche Stahlindustrie setzt auf Hightech-Maschi-nen und computergesteuerte Anlagen. Gussformen werden beispielsweise am Bildschirm entwickelt und dann mithilfe von Robotern vollautomatisch konstruiert. Auch sogenannte 3-D-Drucker kommen zum Einsatz. Diese bauen ein Ausgangsmaterial – etwa Metall – mittels Laser Schicht für Schicht zu einem Bauteil auf.
Härter, leichter, stabiler
In der Branche wird beständig an neuen Materialien geforscht. Das können beispielsweise neue Stahlsorten sein, die besonders hart und widerstandsfähig sind. Ebenfalls im Trend liegen sogenannte Verbundwerkstoffe: Dabei kombiniert man zum Beispiel Aluminium oder Titan mit anderen Metallen. Heraus kommen leichte und trotzdem sehr stabile Materialien. Die werden unter anderem in Flugzeuge eingebaut.
Umweltschutz lohnt sich
Mit neuen Gussverfahren und neuen Herstellungsmethoden kann man nicht nur bessere Legierungen produzieren. Gießereien suchen auch nach Wegen, um weniger Energie bei der Metallerzeugung zu verbrauchen. Zum Beispiel indem sie neue, moderne Schmelzöfen anschaffen, die weniger Strom benötigen. Das ist nicht nur gut für die Unternehmen, sondern schont auch die Umwelt.