Andreas Hagedorn
ist Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler.
Spaß am Rechnen
In unseren Berufen geht es nicht ohne Mathematik und Physik. Wetterphänomene oder Versuchsabläufe sind nur so zu verstehen, auch das Programmieren von Software ist ohne gute Mathekenntnisse und rechnerisches Denken kaum vorstellbar. Wichtig sind aber vor allem Begeisterung, Neugier und Spaß daran.
Technisches Verständnis
Mitarbeiter*innen brauchen im Umgang mit Messstationen und -geräten sowie mit Versuchsapparaturen ein gewisses technisches Verständnis. Außerdem ist der sichere Umgang mit dem Computer Voraussetzung.
Sorgfalt, Genauigkeit
Bei Versuchen und Messungen kommt es auf gute Planung und Organisation an, zudem ist Genauigkeit vom Sammeln der Daten bis zur Auswertung gefragt. Es muss ausgeschlossen werden, dass Ergebnisse durch Störfaktoren, zum Beispiel durch die Verschmutzung der Messgeräte, beeinflusst werden.
Räumliche Orientierung
Wer gesammelte Rohdaten in anschauliche Grafiken, aussagekräftige Karten oder sogar computeranimierte Modelle umsetzen will, braucht zudem ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.
Flexibel, aufgeschlossen, kommunikativ
In manchen dieser Berufe hast du mit Anwendern zu tun, nach deren Wünschen man Programme weiterentwickelt oder denen man etwas erklärt. Entsprechend musst du dann gern Kontakt mit Kund*innen haben.
machen Informationen über die Erdoberfläche – sogenannte Geodaten – anschaulich. Sie bearbeiten zum Beispiel Daten, die von Satelliten geliefert werden. Im Team mit Geoinformatikern und Grafikern entwickeln sie daraus 3-D-Modelle oder Landkarten.
messen, sammeln und werten Wetterdaten aus. Sie messen beispielsweise Luftdruck, -temperatur und -feuchtigkeit – Daten, die beim amtlichen Deutschen Wetterdienst in Wetterkarten, Vorhersagen und Unwetterwarnungen einfließen.
verarbeiten Daten über geografische Räume zu Karten und Grafiken, dreidimensionalen Darstellungen und multimedialen Anwendungen. Sie führen entweder selbst Vermessungen durch oder verwenden Geodaten von anderen Anbietern. Zu ihren Aufgaben gehört es, mit Datenbanken umzugehen.
entwickeln und verbessern Software für Kunden oder im eigenen Unternehmen. Dazu verwenden sie Programmiermethoden und -sprachen. Sie installieren Rechner, vernetzen sie und halten sie instand. Sie beraten auch Kunden oder schulen Software-Anwender/innen.
programmieren Software oder richten Anwendersoftware, Datenbanken und Netzwerke ein. Nach Kundenwunsch setzen sie die Anforderungen in Computersystemen um. In der Qualitätssicherung testen sie Software auf Schwächen.
führen Versuche durch. Dabei untersuchen sie, welche Eigenschaften Werkstoffe oder Materialien etwa unter großer Hitze oder starkem Druck aufweisen. Sie arbeiten eng mit Physikern und Ingenieuren zusammen.
führen physikalische Untersuchungen und Experimente durch. Beispielsweise untersuchen sie die Zug- und Bruchfestigkeit von Werkstoffen. Wusstest du, dass sie auch mit radioaktiven Materialien arbeiten?
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Udo Stichling, Präsident des Deutschen Dachverbands für Geoinformation
Frage: Herr Stichling, wo sehen Sie die Trends im Bereich der Geo-Fachrichtungen?
Udo Stichling: CAD-Anwendungen, Smartphones und Internet schaffen immer mehr Möglichkeiten, von überall mobil auf Geodaten und Geoinformationen zurückzugreifen. Navigationslösungen und verschiedene Apps ersetzen verstärkt frühere analoge Karten und Stadtpläne. Dabei sind die Geo-Fachleute für die gesamte Abfolge der Arbeiten zuständig. Das fängt bei der Erfassung der Geländedaten an, geht weiter mit der Verarbeitung zu Karten bzw. Plänen und führt letztendlich zur Visualisierung der Daten im Internet auf Apps und in Präsentationen. 3-D-Animationen werden dabei mit weiteren Fachinformationen verknüpft, sodass diese Daten fast allen Bereichen der Wirtschaft und Verwaltung Nutzen bringen. Fachleute dafür sind in der gesamten Branche rar.
Riesige Datenmengen
In der Physik und der Mathematik wird mit sehr vielen Daten gearbeitet. Man spricht auch von „Big Data“. Eine mathematische Frage kann sein: Wie wird sich die Bevölkerung in einer Stadt zukünftig entwickeln? Dafür werden die verschiedensten Datenquellen ausgewertet und miteinander verknüpft – zum Beispiel die von Ämtern und Krankenhäusern. Das Berechnen übernimmt dann ein Computer. Der muss aber richtig eingerichtet und programmiert sein. Dafür sorgen Wissenschaftler/innen und gut ausgebildete Fachkräfte.
Das Wetter am Computer
Wie wird das Wetter morgen? Und in zehn Jahren? Und in hundert Jahren? Antworten geben digitale Wetter- und Klimasimulationen. Diese Prognosen werden immer besser und können sogar Leben retten – zum Beispiel, wenn sie vor Flutwellen oder Stürmen warnen. Um so etwas zu berechnen, braucht man schnelle Computer: Je leistungsfähiger die Technik, desto besser die Vorhersagen. Wenn du gerne am Rechner arbeitest, bist du in dieser Berufswelt also richtig.
Für jeden Kunden anders
Landkarten werden nur noch selten per Hand gezeichnet. Geodaten, also beispielsweise Daten zum Verlauf einer neu gebauten Straße, gewinnt man digital. Möglich sind zum Beispiel Lasermessung oder Satellitenortung. Dann werden sie digital in sogenannte Geoinformationssysteme (GIS) eingepflegt. Das sind besondere Computer-Datenbanken. Am Rechner entstehen dann spezielle Karten. Die richten sich oft ganz nach Wunsch des Kunden. Das kann zum Beispiel eine Immobilienfirma sein, die die Mietpreise in einem Viertel sehen will.
Wissenschaft für alle
Früher hat es lange gedauert, bis eine Erfindung alle Menschen erreicht hat. Heute ist das oft anders. Bei vielen Forschungsprojekten wird nun auf die Anwendbarkeit geachtet. Aus den Geowissenschaften gibt es viele Beispiele – zum Beispiel Navigations-Apps. Die werden immer besser und beherrschen immer mehr Funktionen. Möglich ist das, weil Wissenschaftler/innen und Programmierer/innen zusammen an neuen Produkten arbeiten. Über das Internet verbreiten sich die neuen Erfindungen dann in Windeseile um die Welt. Hast auch du Ideen, wie die Wissenschaft den Menschen helfen kann?