Simone Streller
ist Geschäftsführerin des Bereichs Berufsbildung beim Handelsverband Bayern e.V.
Kaufmännische Befähigung
Wer kaufmännisch tätig ist, sollte ein gutes Zahlenverständnis mitbringen. Fragt dich ein Kunde nach einem Rabatt, ist es gut, wenn du diesen im Kopf schnellstmöglich ausrechnen kannst. Wichtig ist auch, an der Kasse gewissenhaft abrechnen zu können.
Planen und organisieren
Das sind wesentliche Bestandteile deiner Arbeit. Das Warensortiment muss gut präsentiert werden. Du planst schon vorher, welches der geeignete Platz für welches Produkt ist. Planung und Organisation bedeutet aber genauso, dass du Ware rechtzeitig bestellst, sodass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt vorrätig ist.
Handgeschick
Bei der Warenpräsentation sollte man Fingerspitzengefühl entwickeln und mit Geschick die Artikel anordnen oder in die Regale einräumen.
Kommunikationsfähigkeit und Freundlichkeit
Die Firmen legen großen Wert darauf, dass ihre Kundschaft zuvorkommend beraten wird. Egal, ob man dem Kunden oder der Kundin gegenübersteht oder den Kontakt über das Telefon oder das Internet hält. Du solltest dich gut ausdrücken können und freundlich und höflich sein.
Merkfähigkeit
Es ist besonders bedeutsam, sich den Namen des Stammkunden einzuprägen, die Trends deiner Branche, aber auch die firmeninterne Telefonnummer eines Kollegen, wenn du mal eine Nachfrage hast.
halten vom Kaffee- über den Bankautomaten bis hin zum Parkticketautomaten die Geräte in Schuss. Sie stellen sie auf, reinigen sie, tauschen wenn nötig ein Bauteil aus und füllen auch Waren auf. Automatenfachleute erledigen übrigens auch kaufmännische Aufgaben.
sind nicht nur in der Buchhaltung tätig und kalkulieren Preise. Sie entwickeln auch Marketingideen und planen Personaleinsätze. Sie beraten Kunden und verkaufen Kfz-Teile und -Zubehör. Sie übernehmen außerdem Aufgaben im Lager.
beraten Kunden nicht nur beim Kauf von Büchern, sondern zum Beispiel auch von elektronischen Medien, und nehmen Bestellungen auf. Sie denken sich Marketingkonzepte aus und kümmern sich um den Einkauf. Wusstest du, dass manche Buchhändler/innen ihre Waren nur im Internet anbieten?
stehen den Kunden mit Rat und Tat zur Seite, wenn sie eine Produktberatung benötigen – ob bei Gesundheitsprodukten, Putzmitteln oder medizinischen Artikeln. Drogisten/Drogistinnen präsentieren das Sortiment werbewirksam im Verkaufsraum. Sie sitzen auch an der Kasse oder erledigen Büroarbeiten.
verkaufen Nahrungs- und Genussmittel – Brot, Fleisch oder Kuchen. Die freundliche Bedienung der Kundschaft steht im Mittelpunkt. Ihren Verkaufsraum halten sie sauber und ordentlich und dekorieren ihn ansprechend.
verkaufen Blumen und Pflanzen sowie Gestecke und Kränze. Sie helfen ihren Kunden, das für einen bestimmten Anlass passende Pflanzenarrangement auszuwählen, und geben Pflegetipps. Auch kaufmännische Arbeiten wie Waren bestellen und Preise kalkulieren gehören dazu.
Ob Digital- oder Videokamera – Fotomedienfachleute kennen die Funktionen ihrer Produkte genau und beraten ihre Kunden. Im Fotoatelier fertigen sie auch selbst Fotografien an. Hast du gewusst, dass diese Profis auch Kundenschulungen anbieten?
sind in vielen Bereichen tätig. Sie vergleichen nicht nur Angebote, sondern verhandeln mit Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. Daneben erarbeiten sie Kalkulationen und Preislisten. Auch Buchführung oder Personaleinstellungen gehören zu ihren Aufgaben.
sind die Expert*innen für den Verkauf und die Vermarktung von IT-Dienstleistungen. Sie analysieren den Bedarf ihrer Kund*innen und bieten passende IT-Systeme an. Marketingmaßnahmen entwickeln und umsetzen gehört auch zu ihren Aufgaben.
sprechen Kunden immer direkt und persönlich an, wenn sie im Auftrag einer Firma zum Beispiel über bestimmte Produkte informieren. Dabei nutzen sie Telefon, E-Mail oder Internet-Chats. Auch die Konzeption für die Durchführung solcher Werbemaßnahmen wird von ihnen entwickelt.
verkaufen Waren und Dienstleistungen über das Internet und die sozialen Medien. Sie wickeln die Zahlungsvorgänge der Internetbestellungen ab und bearbeiten Kundenreklamationen, arbeiten aber auch bei Werbemaßnahmen mit.
Egal ob Kleidung, Spielwaren oder Möbel: Kaufleute im Einzelhandel verkaufen Produkte aller Art. Sie nehmen auch Lieferungen entgegen, prüfen diese und lagern die Waren richtig. Wusstest du, dass sie auch Einkaufsverhandlungen führen?
sind Spezialisten für den nationalen und internationalen Handel. Sie organisieren den Einkauf, den Verkauf und auch den Transport und die Lagerhaltung.
entwickeln und verkaufen touristische Dienstleistungen. Sie informieren Kunden – manchmal auch in einer Fremdsprache – über Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele und Öffnungszeiten und nehmen Reservierungen entgegen. Außerdem organisieren sie Veranstaltungen und kümmern sich um die Büroarbeit.
handeln nicht mit Waren, sondern mit Dienstleistungen, wie Haftpflichtversicherungen, Immobilienfinanzierungen oder Kapitalanlagen. Häufig beraten sie Kunden vor Ort. Durch Anzeigen oder Postwurfsendungen machen sie auf ihre Dienstleistungen aufmerksam.
verkaufen Medien. Sie zeigen ihren Kunden auf, wie Medienprodukte zielgruppengerecht gestaltet werden, und entwickeln jeweils passende Werbestrategien. Regelmäßig kontrollieren sie, ob sich der Arbeitsaufwand noch mit dem Kosten- und Zeitplan deckt.
handeln mit Hi-Fi-Anlagen, Tonträgern aller Art, Musikinstrumenten, Noten oder Fachliteratur. Sie kennen die Trends rund um das Thema Musik. Sie führen auch Musikinstrumente vor. Manchmal verkaufen sie Tickets für Kulturveranstaltungen.
bestellen in Apotheken zum Beispiel Arzneimittel oder Kosmetikartikel, prüfen die gelieferte Ware und zeichnen die Preise aus. Danach räumen sie die Produkte in das Regal. Sie geben Kunden/Kundinnen außerdem Tipps zu frei verkäuflichen Arzneimitteln.
nehmen am Telefon oder per E-Mail Bestellungen oder Beschwerden entgegen. Sie beraten auch die Kunden und führen Verkaufsgespräche. Dabei füttern sie die elektronische Datenbank sorgfältig mit Kundendaten.
verkaufen nicht nur Treibstoff, sondern auch Zeitschriften, Snacks oder andere Lebensmittel. Sie wechseln Wischerblätter, bieten einen Wintercheck an oder reparieren kleinere Autoschäden. Hast du gewusst, dass diese Fachkräfte manchmal Lottoscheine annehmen?
verkaufen Reisen an Privat- und Geschäftskunden. Sie verhandeln mit Reiseveranstaltern, entwickeln Reiseangebote und beraten Kunden. Um neue Kunden/Kundinnen zu gewinnen und Stammkunden zu halten, planen sie Werbemaßnahmen und erstellen Kataloge.
beraten freundlich und verkaufen nicht nur Waren, sondern bieten auch Dienstleistungen an, wie zum Beispiel einen Lieferservice. Abrechnen, Rabatte gewähren, Inventur machen und das Lager kontrollieren, sind weitere Tätigkeiten.
arbeiten an der Schnittstelle zwischen dem kaufmännischen und dem IT-Bereich. Sie analysieren Arbeitsabläufe im Unternehmen und erarbeiten Verbesserungsvorschläge. Auch die Beschaffung von IT-Systemen gehört zu ihren Aufgaben.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Katharina Weinert vom Handelsverband Deutschland (HDE)
Frage: Frau Weinert, was gibt es Neues in der Handelsbranche?
Katharina Weinert: Kundenorientierung steht weiterhin im Mittelpunkt. In Zeiten des boomenden Online-Handels und gut informierter Kunden sind neue Wege gefragt. Egal, wo und wie verkauft wird – in Ladengeschäften oder im Online-Handel –, es geht mehr und mehr darum, alle Vertriebswege sinnvoll zu nutzen und zu verknüpfen. Digitalisierung, die zunehmend in Verkaufsräumen Einzug hält, bleibt ein wichtiger Trend. Waren können am Bildschirm in der gewünschten Größe und Farbe präsentiert und bestellt werden. Die Verfügbarkeit von Waren kann rasch geklärt werden, ebenso wie der Lieferservice. Warenkenntnisse und kommunikative Fähigkeiten bleiben dabei genauso wichtig wie Teamarbeit.
Online oder im Laden vor Ort?
Immer mehr Menschen kaufen im Internet ein. Das bedeutet: Die Konkurrenz für die Geschäfte vor Ort wird größer. Manche Expertinnen und Experten befürchten deshalb, dass es im sogenannten „stationären Handel“ künftig weniger Jobs geben wird. Auf der anderen Seite entstehen natürlich neue Arbeitsplätze im Online-Handel. Wie auch immer sich die Branche entwickelt: Im Vorteil sind Fachkräfte, die gut ausgebildet, flexibel und offen für Neues sind. Dann können sie nämlich sowohl in einem stationären Geschäft als auch im Online-Handel arbeiten.
Mit Beratung punkten
Um sich gegen die Shops aus dem Netz zu behaupten, setzen viele Ladengeschäfte auf schön gestaltete Verkaufsflächen und besonderen Service. Das vielleicht Wichtigste, um Kundinnen und Kunden zu überzeugen, ist aber vor allem eine gute Beratung. Die bietet zunehmend aber auch der Online-Handel an: Beim „Curated Shopping“ beispielsweise können Kunden ein persönliches Profil anlegen. Auf dieser Basis stellt ein Stilberater komplette Outfits zusammen. Per Post gehen sie an die Kunden. Die behalten nur das, was gefällt.
Neue Kunden dank Smartphone
Immer mehr Nutzer von Smartphones und Tablets nutzen diese zum Einkaufen. Das bietet auch Chancen für Ladengeschäfte. Ein Beispiel: Ein Smartphone-Nutzer möchte in einer fremden Stadt shoppen. Mit wenigen Klicks sieht er, welche Geschäfte in der Nähe sind. Dann lädt er sich einen Online-Gutschein herunter. Den kann er im Geschäft gleich einlösen. Geschäfte, die auf solche Trends setzen, können neue Kunden gewinnen.
Internationaler Handel
Wann spricht man eigentlich von Globalisierung? Zum Beispiel dann, wenn deutsche Autos nach China verkauft werden – und wenn im Umkehrschluss Fernseher aus asiatischer Produktion in deutschen Geschäften stehen. Dieser internationale Handel wird unter anderem von Fachkräften im Groß- und Außenhandel organisiert. Die profitieren natürlich davon, wenn die Globalisierung zunimmt. Wenn Staaten Zölle erheben und ihre Grenzen für Waren aus dem Ausland schließen, ist das dagegen schlecht.