Günter Susemichel
ist Referatsleiter Ausbildung bei der BKK-Akademie, Rotenburg an der Fulda.
Gerne mit Menschen umgehen
Ein Schwerpunkt in der Sozialversicherung ist die Kundenberatung. Daher sind Spaß und Freude am Umgang mit Menschen unverzichtbar. Die Kunden (Arbeitgeber und Versicherte) möchten individuell betreut werden und das Gefühl haben, die optimale Problemlösung zu bekommen.
Sich gut ausdrücken
Eine Versicherung hat nicht nur gute Nachrichten zu verkünden, sie muss Anträge auch mal ablehnen. Da wichtige Entscheidungen mündlich oder schriftlich kommuniziert werden, ist uns ein ansprechendes Ausdrucksvermögen wichtig.
Texte schnell verstehen
Das Sozialgesetzbuch V bildet die Grundlage für die Leistungen einer Krankenkasse. Die Gesetze entwickeln sich jedoch ständig weiter. Ein gutes Textverständnis zur sicheren Umsetzung der Gesetze und anderer rechtlicher Vorgaben ist vorteilhaft.
Wirtschaftlich denken
Die Krankenkassen stehen untereinander im Wettbewerb. Zukünftige Mitarbeiter sollten daher mit Zahlen umgehen können, Kosten und Nutzen abwägen und eigene Vorschläge einbringen.
Konzentriert und aufnahmefähig arbeiten
Die parallele Bearbeitung einer Vielzahl von Vorgängen sowie neue Aufgaben und Gesetze sind eine ständige Herausforderung für die Mitarbeiter/innen von Krankenkassen.
sind als Bürosachbearbeiter/innen tätig. Sie berechnen die Ansprüche der Versicherten, zum Beispiel auf Krankenbehandlung oder Hinterbliebenenrente, und stellen Mahnbescheide zu. Wusstest du, dass sie auch Sitzungen von Sozialgerichten vorbereiten?
informieren und beraten Kunden der Agenturen für Arbeit im persönlichen Gespräch. Dazu gehört es auch, Termine mit Arbeitsvermittlern und Berufsberatern zu vereinbaren. Außerdem bearbeiten sie Anträge auf Arbeitslosengeld und unterstützen Antragsteller/innen dabei, Formulare auszufüllen.
bilden die Schnittstelle zwischen Kundenbetreuung und Verwaltung. Sie bearbeiten die Unterlagen der Patienten, rechnen Leistungen mit den Kassen ab und beschaffen Material. Ein Gespür für Werbung und neue Dienstleistungen ist hilfreich, um den eigenen Betrieb gut am Markt zu positionieren.
erledigen in Krankenhäusern, in Arztpraxen oder bei Versicherungsträgern den Briefverkehr. Nach ärztlichen Vorgaben verfassen sie Briefe, Gutachten und Protokolle. Außerdem vereinbaren sie Patiententermine.
prüfen die Leistungsansprüche der gesetzlich Versicherten. Sie sind Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Versicherung. Übrigens arbeiten sie auch mit Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken und Pflegediensten zusammen.
sind Spezialisten für Verwaltung und Organisation. Sie dokumentieren Taufen, bereiten Sitzungen vor und erarbeiten Verwaltungsvorschriften. Außerdem sind sie auch Ansprechpartner für Gemeindemitglieder.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Wilfried Nodes vom Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit
Frage: Herr Nodes, was gibt es Neues im Bereich Soziale Arbeit?
Wilfried Nodes: Ein besonderer Bedarf an Fachkräften besteht in den Arbeitsfeldern Kindertagesstätte, Migrationssozialarbeit, Schulsozialarbeit, Inklusion und Altenhilfe. Der erste Berufsabschluss reicht für viele Aufgaben nicht mehr aus. Auch wer beruflich vorankommen will, benötigt Weiterbildungen. Die Berufsfelder werden sich in Zukunft insbesondere im methodischen Bereich stärker unterscheiden. Zudem möchten viele Fachkräfte nicht ein Berufsleben lang immer im selben Arbeitsfeld tätig sein. Auch darum gewinnen methodisch orientierte Weiterbildungen an Bedeutung.
Bonus für mehr Gesundheit
Wer bereits in jungen Jahren auf seine Gesundheit achtet, bleibt länger fit und ist seltener krank. Das ist gut für die Krankenkassen. Die haben deshalb Bonusprogramme für Mitglieder eingeführt, die Sport treiben und sich gesund ernähren. Der Hintergedanke der Kassen: Mit Vorbeugung kann man Geld sparen. Schließlich ist es viel teurer, wenn Menschen erst einmal krank werden. Hast auch du gute Ideen, wie man Menschen zu einem gesunden Lebenswandel motivieren kann?
Mehr Pflegefälle
In Deutschland gibt es immer mehr ältere Menschen. Dieser sogenannte „Demografische Wandel“ ist eine große Herausforderung. Die Mitarbeiter/innen in der Gesundheits- und Sozialverwaltung müssen Pflegeplätze organisieren. Sie müssen auch neues Personal einstellen und Angehörige beraten. Zudem stellen sie die Finanzierung von Pflegemaßnahmen sicher. Um die Sozialsysteme für die Zukunft fit zu machen, werden zahlreiche neuartige Pflegemodelle ausprobiert.
Beratung digital
Auch in diesem Arbeitsbereich wird zukünftig auf Social Media gesetzt. Wäre das etwas für dich? Nach der Ausbildung könntest du dann im Kundenservice arbeiten. Ein Versicherter könnte dich zum Beispiel über einen Kurznachrichtendienst anschreiben. Er hat Fragen zum Pflegegeld seiner Eltern. Je nach Gesprächsverlauf bietest du ihm dann einen persönlichen Beratungstermin an. Nach dem Chat schickst du ihm eine Einladung per E-Mail – inklusive Anfahrtsbeschreibung. In Zukunft wird so noch besserer Service möglich.
Besser organisieren
Im Gesundheitswesen ist Geld immer ein wichtiges Thema. Krankenhäuser etwa haben hohe laufende Kosten. Sind die Betten nicht ausreichend belegt, machen sie Verluste. Das kann auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Mögliche Lösungen gibt es viele. Manche öffentlichen Krankenhäuser werden in Privatunternehmen umgewandelt. Für andere gibt es spezielle Management-Konzepte. Und wieder anderswo schließen sich kleinere Einrichtungen zu einer großen zusammen. So etwas muss natürlich in der Verwaltung gut organisiert werden.