Christian Krause
ist Referent für Berufsbildung im Bundesverband Metall.
Rechnen können
Das Berechnen mechanischer und physikalischer Größen und Durchführen von Konstruktionsberechnungen sind Fähigkeiten, die du als Feinwerkmechaniker*in lernst. Außerdem wird für rechnerische Arbeiten auch der Computer benutzt. Da ist vorteilhaft, wenn man mit mathematischen Formeln umgehen kann.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Wenn du etwas herstellst, ist es gut, wenn du es dir vorher räumlich vorstellen kannst. Hast du früher gerne mit Modellbaukästen gespielt und gebastelt? Dann kannst du dir sicher im Kopf ein Bild von Gegenständen und Gebilden in ihrer räumlichen Anordnung machen. Das ist gut für die tägliche Arbeit im Feinwerkmechaniker-Handwerk.
Technisches Verständnis
Es ist wichtig, dass du dir technische Sachverhalte auch vorstellen kannst. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Zahnrad, das andere bewegt. Man kann dann erkennen, in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit sich die anderen Zahnräder drehen.
Handwerkliches Geschick
Du wirst mit Handwerkzeugen und Bearbeitungsmaschinen umgehen, wenn du Werkstücke, Maschinen und deren Bauteile oder technische Modelle herstellst. Gearbeitet wird oft mit Bearbeitungsmaschinen, die computergesteuert sind. Vieles wird aber weiterhin von Hand mit Handwerkzeugen gefertigt.
Ausdauer haben
In den Bereichen Werkzeugbau, Feinmechanik und Technischer Modellbau benötigst du Geduld und Ausdauer. Du gestaltest in der Regel komplexe Produkte. Oft sind viele kleine Arbeitsschritte nötig, um ein Bauteil oder ein ganzes Gerät oder eine Maschine herzustellen.
fertigen maßstabsgerechte Modelle vor allem von menschlichen Skeletten und Organen sowie Krankenpflegepuppen an. Es können aber auch Tier- und Pflanzenmodelle sein, zum Beispiel für die Werbung. Die Modelle werden aus Gips, Ton oder Kunststoff gegossen.
fertigen aus Metall, Holz und Kunststoff Sport- und Jagdwaffen an oder reparieren diese. Dabei arbeiten sie konzentriert, denn schon minimale Abweichungen von den Vorgaben können die Genauigkeit der Waffe zerstören. Am Schießstand testen sie die Waffen.
stellen medizinisch-chirurgische Instrumente wie Operationsbestecke her, fertigen aber auch Schrauben, die dazu dienen, gebrochene Knochen zu fixieren. Chirurgen und Chirurginnen verlassen sich darauf, dass diese aus bester Qualität sind.
stellen einzelne Bauteile, aber auch ganze Baugruppen her, zum Beispiel für den Maschinen- oder Fahrzeugbau. Mithilfe von computergesteuerten Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen bearbeiten sie die Metall-Rohlinge. Vor jedem Arbeitsgang stellen sie die Maschinen ein und überwachen dann den Herstellungsprozess.
stellen Maschinen, Bauteile und Formen insbesondere für Produktionsanlagen in der Industrie her. Dabei arbeiten sie so exakt wie möglich – manchmal bis auf tausendstel Millimeter genau. Daher kommen meist computergesteuerte Maschinen wie CNC-Fräsmaschinen zum Einsatz.
fertigen Modelle und Formen aus Gips, Kunststoff oder Metall an, die für die industrielle Produktion von Keramiken benötigt werden. Sie zeichnen übrigens auch Entwürfe für diese Modelle.
stellen medizinische oder optische Geräte, aber auch Industrieroboter und komplette Fertigungsstraßen her. Oft arbeiten sie an Maschinen und drehen, fräsen, bohren und schleifen. Für das Montieren von feinmechanischen Bauteilen ist auch Fingergeschick gefragt.
stellen an computergesteuerten Maschinen Präzisionsbauteile her.
stellen Schneidwerkzeuge aller Art her – Messer, Scheren und Sägeblätter für Anlagen. Dabei verwenden sie computergesteuerte Maschinen, arbeiten aber auch per Hand. Außerdem schleifen sie zum Beispiel Klingen.
fertigen unterschiedliche Modelle, zumeist an computergesteuerten Produktionsmaschinen. Dabei verwenden sie Materialien wie Holz, Kunststoff oder Metall. Die Modelle müssen exakt den Vorgaben entsprechen – daher ist Millimeterarbeit gefragt.
fertigen Uhren und andere Zeitmessgeräte, und zwar in Handwerks- wie auch in Industriebetrieben. In der Werkstatt bringen sie defekte Uhren wieder in Gang. Im Einzelhandel beraten sie zudem Kunden.
stellen Werkzeuge, etwa zum Stanzen und Umformen, sowie Press- und Prägeformen her, mit denen dann Produkte aus Metall oder Kunststoff in die gewünschte Form gebracht werden. Wurden die Werkzeuge erfolgreich getestet, bauen sie diese auch in Produktionsanlagen ein.
richten computergesteuerte Werkzeugmaschinen ein und überwachen Fertigungsprozesse. Mit einer Genauigkeit von wenigen hundertstel Millimetern fertigen sie Zahnräder, Gewinde und andere Präzisionsteile. Sie überprüfen schließlich, ob die Werkstücke exakt den Vorgaben entsprechen.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Dr. Wenko Süptitz von SPECTARIS, dem Deutschen Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V.
Frage: Herr Dr. Süptitz, wie haben sich die Anforderungen an die Mitarbeiter/innen in der Feinmechanik entwickelt?
Wenko Süptitz: Die Digitalisierung zieht jetzt auch mehr und mehr in die feinmechanischen Berufe ein, wo traditionell manuelles Geschick und Erfahrung eine große Rolle spielten. Während früher Montageanweisungen in Papierform vorlagen, rufen heute die Facharbeiter die Informationen elektronisch auf einem Monitor am Arbeitsplatz auf. Ein nächster Schritt auf diesem Weg kann die Verwendung von Datenbrillen sein, bei denen die zu montierenden Teile an der richtigen Position eingespiegelt werden. Durch die Computerunterstützung gelingt es, dass Feinmechaniker schneller wechselnde Aufgaben in hoher Qualität ausführen können, was die Arbeit interessanter macht.
Service aus der Ferne
An Maschinen kann die ganze Produktion eines Betriebes hängen. Ein Ausfall ist sehr teuer. Viele Firmen schließen deshalb Serviceverträge ab. Fällt die Maschine aus, kümmert sich der Hersteller darum. Das passiert immer öfter per Fernwartung, also über das Internet. Streikt etwa der Fräs-Arm eines Roboters? Als Fachkraft des Werkzeugherstellers könntest du aus der Ferne den Fehler suchen – und sogar beheben.
Modelle frisch vom Drucker
Ein exaktes Modell eines neuen Bauteildesigns in kurzer Zeit? Und das zu niedrigen Kosten? 3-D-Druck macht das möglich. Diese Technik wird auch im professionellen Modellbau eingesetzt. Fachkräfte aus diesem Bereich erstellen am Computer einen ersten Entwurf. Das eigentliche Abbild wird dann schichtweise „ausgedruckt“. Als Druck-Material wird vor allem Kunststoff verwendet. Es gibt aber auch schon Geräte, die mit Keramik oder flüssigem Metall „drucken“.
Klein, kleiner, Feinmechanik
Feinmechanik war schon immer Millimeterarbeit. Das wird sich in Zukunft noch verstärken. Oder genauer: Es wird zur Mikrometerarbeit. Grund ist der Trend zur Miniaturisierung. Die wird möglich dank neuer Technik. Hier kommen dann beispielsweise Laser zum Einsatz. Diese schneiden selbst winzigste Bauteile aus Blech aus. So etwas wird in der optischen Industrie oder für die Medizintechnik gebraucht. Kontrolliert wird das Ergebnis dann unter dem Mikroskop.
Werkzeuge für Industrieroboter
Die Industrie der Zukunft setzt stärker auf eine automatisierte Produktion. Einen wichtigen Beitrag leisten hier Industrieroboter. Das sind keine Maschinen „von der Stange“. Jeder Roboter-Typ wird für einen speziellen Einsatzbereich entwickelt und ausgerüstet. Das eröffnet neue Chancen: Im Werkzeugbau werden die Arbeitsmittel für Industrieroboter entwickelt. Dazu können beispielsweise die Instrumente für eine neue Roboter-Serie sein.