Thomas Aukamm
ist Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF).
Technisches Verständnis
In modernen Fahrzeugen stecken viele innovative Techniken und hochkomplexe Systeme, wie z. B. Brems- und Spurhalteassistenten oder das Head-up-Display. Durch die breite Vernetzung der unterschiedlichen Fahrzeugsysteme kommunizieren diese untereinander. Für die Karosseriereparatur und den Einbau der einzelnen Fahrzeugkomponenten müssen die Herstellervorgaben beachtet werden.
Handwerkliches Geschick
Wenn die einzelnen Fahrzeugteile zu Baugruppen zusammengeschraubt, geklebt oder verschweißt werden, muss jeder Handgriff sitzen. Ob beim Herstellen oder Richten eines Fahrzeugteils oder beim Fehlerauslesen eines Steuergerätes mit einem Diagnosegerät – Genauigkeit und die Affinität zu Fahrzeugen ist hier immer gefragt.
Kenntnisse in Mathe, Physik, Chemie
Für die Reparatur sowie für das Herstellen von Fahrzeugteilen und -aufbauten sollte man ein großes Interesse an Naturwissenschaften und Technik mitbringen. Von Vorteil wäre es auch, wenn du schon einige Eigenschaften von Werkstoffen kennst. In der Ausbildung wird mit den unterschiedlichsten Materialien und Werkzeugen gearbeitet. Ob es das Schweißen, Nieten oder Kleben ist – du lernst sämtliche Fügeverfahren und Handgriffe kennen.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Neben den verschiedenen Fügeverfahren, die für Fahrzeugreparatur und das Herstellen von Fahrzeugteilen wichtig sind, müssen auch Zeichnungen, Explosionsgrafiken, bei denen komplexe Gegenstände in ihre Einzelteile zerlegt gezeigt werden, sowie Schalt- und Konstruktionspläne gelesen und verstanden werden. Neben handwerklichem Geschick und einer kreativen Ader sollte man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen besitzen.
Teamfähigkeit
In der Werkstatt arbeiten einige Mitarbeiter*innen gemeinsam an einem Projekt oder einer Aufgabe, wie beispielsweise dem Bau eines Anhängers oder der Lackierung eines Fahrzeugs. Um keine Zeit zu verlieren, sind die verschiedenen Arbeitsgänge gut aufeinander abzustimmen. Im Team muss dafür alles reibungslos funktionieren.
Eigenverantwortlich arbeiten
Am Beispiel der Restaurierung von historischen Fahrzeugen erwarten dich komplexe Aufgaben. Das Fahrzeug wird in einige hundert Einzelteile zerlegt, aufbereitet und zunächst zu Baugruppen und anschließend zum fertigen Fahrzeug wieder zusammengefügt. Für diese Arbeitsschritte gibt es oftmals keine genauen Vorgaben, hier ist dein Können gefragt.
bauen, warten und reparieren Sportboote, Jachten und kleinere Fischkutter. Sie arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen wie Holz, Stahl, Aluminium oder faserverstärktem Kunststoff. Sie bauen aber auch technische und elektronische Einrichtungen ein und reparieren diese bei Bedarf.
helfen Ingenieuren/Ingenieurinnen dabei, neue Straßen und Ingenieurbauwerke wie etwa Brücken oder Tunnel zu bauen und das vorhandene Straßen- und Verkehrswegenetz zu erhalten. Sie vermessen dazu das Gelände und machen Bauzeichnungen.
setzen Fahrräder aus Bauteilen oder Baugruppen zusammen. Wenn für Reparaturen Ersatzteile nicht mehr erhältlich sind, stellen sie diese in der Werkstatt selbst her. Auch auf besondere Kundenwünsche bei der Herstellung können sie eingehen.
be- und verarbeiten Teile der Innenausstattung von Fahrzeugen in Einzel- und Serienanfertigung. Um beispielsweise Polster zu formen, werden von ihnen Zuschneideschablonen angefertigt. Sie stellen darüber hinaus auch Verdecke für Cabriolets her und montieren diese.
rüsten Flugzeuge, Hubschrauber und andere Fluggeräte mit elektrischen und elektronischen Geräten aus. Sie reparieren auch Anlagen, die für die Sicherheit im Flugverkehr entscheidend sind.
fertigen Fluggeräte aller Art, aber auch einzelne Triebwerke. Sie bedienen dabei oft computergesteuerte Maschinen zum Fräsen oder Bohren. Sie sorgen auch dafür, dass Fluggeräte jederzeit einsatzfähig sind.
fertigen Fahrzeugbauteile, Anhänger sowie Aufbauten für Sonderfahrzeuge, die zum Beispiel Müll oder Baustoffe transportieren. Oft setzen sie individuelle Lösungen für ihre Kunden um. Sie stellen aber auch Spezialanfertigungen für Feuerwehren her.
warten Kraftfahrzeuge und rüsten sie zum Beispiel mit Navigationssystemen aus. Sie prüfen diese mithilfe von Hightech-Messgeräten und reparieren sie bei Bedarf. Auch die Kundenberatung gehört zu ihren Aufgaben.
reparieren Fahrzeuge und Maschinen, die in der Landwirtschaft und am Bau eingesetzt werden. Sie gehen mechanischen, hydraulischen und elektronischen Störungen auf den Grund. Einzelne Werkstücke bearbeiten sie oder schweißen Teile zusammen.
stellen Segelflugzeuge und kleinere Motorflugzeuge vor allem für die Sportfliegerei her. Sie fertigen einzelne Bauteile, fügen diese zusammen und bauen zusätzliche Teile wie das Fahrwerk ein. Sie installieren auch das Bordsystem und testen die Funktionsfähigkeit des Flugzeugs.
warten Schläuche, Reifen und Räder, setzen sie instand und montieren sie. Sie prüfen auch das Fahrwerk und stellen es genau ein. Wusstest du, dass sie auch Transportbänder für Förderanlagen herstellen?
stellen Karosserien oder Aufbauten für Nutz- und Sonderfahrzeuge her, die Gewerbe, Industrie oder Landwirtschaft benötigen. Dabei verwenden sie neben Blechen, Stahl oder Kunststoffen auch Hightech-Materialien.
warten die Motoren an Bord eines Schiffes und halten sie instand. Sie kümmern sich auch um die Funktionsfähigkeit der technischen Anlagen, etwa der Ladeeinrichtungen. Wusstest du, dass sie auch ein Schiff steuern können?
setzen Zwei- und Mehrradfahrzeuge wie Fahrräder, Motorräder oder Quads instand. Sie stellen diese Fahrzeuge auch her oder passen sie an spezifische Kundenwünsche an. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich ist der Einbau und die Wartung von Elektronik.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Michael Ziegler, Präsident des Verbands des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg
Frage: Herr Ziegler, welche Trends gibt es in der Fahrzeug- und Verkehrstechnik?
Michael Ziegler: Die wesentlichen Trends und die Umsetzung der Konzepte der letzten Jahre haben sich beschleunigt. Pkw und Nutzfahrzeuge werden immer sicherer, ob im Crashverhalten oder durch Assistenzsysteme. Emissionen werden weiter reduziert, noch mehr Konnektivität macht Fahrzeuge zu rollenden Computern. Neue digitale Technologien halten Einzug. Für das autonome Fahren werden Bordsysteme mit künstlicher Intelligenz (KI) benötigt. Die zunehmende Vernetzung wird zur Car-to-Car-Kommunikation führen, die den Verkehrsfluss optimieren kann. Bei Elektroautos arbeiten die Hersteller daran, deren Reichweite weiter zu verbessern. Parallel vergrößert sich das Netz mit Ladepunkten für E-Autos. Zudem werden Technologien wie klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren und der Einsatz von Wasserstoff für verschiedene Anwendungsgebiete untersucht.
Das automobile Netz
Neue Autos und Lkw sind mit immer mehr Sensoren ausgerüstet. So können sie beispielsweise den Abstand zu anderen Fahrzeugen messen. Und sie erkennen sogar Hindernisse auf der Fahrbahn. Diese Informationen sollen zunehmend in Datenbanken im Internet eingespeist werden. Damit entstehen Echtzeitkarten des Verkehrs. Diese werden wiederum an andere vernetzte Fahrzeuge geliefert. Je mehr Autos vernetzt sind, desto besser werden die Datenbanken. In Zukunft sollen sich so Staus und Unfälle vermeiden lassen.
Fahrerlos mobil
Autonome Fahrzeuge könnten in Zukunft den Verkehr komplett verändern. Den Anfang machten Einparkhilfen: Die manövrieren das Autos selbstständig in die kleinste Parklücke. Spurhalte- und Bremsassistenzsysteme waren der nächste Schritt. In Zukunft sollen Fahrzeuge komplett automatisch fahren können. Dafür muss jedoch noch viel geforscht, entwickelt und erprobt werden. Vielleicht arbeitest du einmal selbst am „Auto der Zukunft“?
Leichte Jumbos
Flugzeuge müssen einerseits sehr stabil, aber andererseits auch leicht sein. So sinkt der Energieverbrauch. Deshalb werden im Flugzeugbau spezielle Materialien verwendet. Leichtmetalle wie etwa Titan sind möglich, aber sehr teuer. Deshalb wird immer mehr auf sogenannte Verbundwerkstoffe gesetzt. Wie wäre es, wenn man Titan mit Carbon verwebt? Daraus kann man einen Flügel bauen mit der Festigkeit von Titan und der Stabilität von Carbon. Es werden immer neue solche Materialkombinationen entwickelt.
Vorwärts mit Elektroantrieb
Ein zentrales Thema der Verkehrsbranche ist die Elektromobilität. Die Autohersteller haben bereits einige Fahrzeuge mit Elektroantrieb im Angebot. Jetzt wird mit Hochdruck an der Leistung der Akkus und am Ausbau des Stromtankstellennetzes gearbeitet. Die Luftfahrtindustrie entwickelt derzeit erste Prototypen von E-Fliegern. Und auch im Schiffbau sind Alternativen zu den Dieselaggregaten gefragt.