Ina Fischer
ist Ausbildungsleiterin bei NATURSTROM AG.
Begeisterung für Technik
Auszubildende sollten Begeisterungsfähigkeit für eine sich wandelnde Energiebranche mitbringen. Vom Windrad über Photovoltaik bis hin zur Biogasanlage und Blockheizkraftwerken gibt es unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Dazu beizutragen, dass Kund*innen auch zukünftig mit Energie versorgt werden, ist eine technisch herausfordernde Aufgabe. Alle technischen Prozesse der (regenerativen) Energieerzeugung und -verteilung sind davon betroffen.
Naturwissenschaftliche Begabung
Um elektrotechnische Systeme einzurichten, solltest du gute mathematische und physikalische Kenntnisse mitbringen und die Fähigkeit haben, Aufgaben strukturell zu planen. Zudem hilft eine ausgeprägte Vorstellungskraft, um elektrische Schaltpläne nachzuvollziehen und von Modellen auf reale Anlagen zu schließen.
Handwerkliches Geschick
In der Energiebranche lernst du, wie komplexe Energieerzeugungsanlagen und Versorgungsnetze für Strom, Erdgas und Fernwärme gewartet und modernisiert werden. Viel handwerkliches Geschick ist etwa bei der Montage von elektrischen Komponenten, zum Beispiel beim Schaltschrankbau oder bei der Installation und dem Bau von Leitungsnetzen und Energieverteilungsanlagen, erforderlich.
Kundenorientiert im Team
Unsere Mitarbeiter*innen haben häufig Kontakt mit Kund*innen. Daher solltest du dich gut ausdrücken und flexibel auf Kundenwünsche reagieren können. Viele Aufgaben lassen sich im Team schneller und effektiver lösen. Teamgeist ist hier besonders wichtig.
Sorgfalt und Einsatzbereitschaft
Vor allem an stromführenden Bauteilen und Spannungsanschlüssen ist sorgfältiges und umsichtiges Arbeiten wichtig. Darüber hinaus müssen Mitarbeiter*innen zeitlich flexibel sein, wenn zum Beispiel dringende Instandhaltungs- oder Reparaturarbeiten anstehen.
montieren und installieren Anlagen unter anderem der Energieversorgung und Beleuchtung. Das können zum Beispiel Generatoren oder Straßenlaternen sein. Sie kümmern sich aber auch um Brandsensoren in Supermärkten.
installieren und reparieren Stromnetze, Elektromotoren, Transformatoren und Steuerungsanlagen. Als Problemlöser bei Störfällen sind sie besonders gefordert. Wusstest du, dass sie auch Erdungsstangen an die Oberleitungen von Bahnstrecken anbringen?
überwachen, steuern und optimieren Lüftungs-, Heizungs-, Elektrizitäts- und Sicherungssysteme. Sie achten etwa darauf, dass ein Notstromaggregat stets einsatzbereit ist.
stellen Wicklungen unter anderem für Elektromotoren oder Generatoren her. Sie installieren elektrische Antriebe, beispielsweise Drehstrommotoren, aber auch die zugehörigen Schaltanlagen.
planen und installieren Anlagen der elektrischen Energieversorgung in Gebäuden, etwa Anschlüsse und Sicherungen für Herde oder Klimaanlagen. Kundenwünsche wie den Einbau von Türkontrollsystemen setzen sie ebenfalls um.
unterstützen Ingenieure/Ingenieurinnen und Physiker/innen in Forschung und Entwicklung. Sie stellen etwa Versuchsaufbauten her, verdrahten Mess- und Prüfgeräte und führen Versuche und Experimente durch.
verlegen Kabel und Anschlüsse, bringen Schalter an, installieren Antriebe und richten Steuerungen für automatisierte Systeme ein. Treten Störungen auf, suchen sie nach der Ursache.
arbeiten im Bereich erneuerbare Energien in Forschung, Entwicklung und Produktion mit. Hier geht es darum, Wind, Sonnenlicht und Erdwärme nutzbar zu machen. Sie überwachen auch den Betrieb von Solar- oder Windkraftanlagen.
setzen die Vorgaben von Konstrukteuren am Computer mithilfe von CAD-Systemen in technische Unterlagen um. Die Spannbreite reicht von einfachen Schaltplänen bis hin zu kompletten technischen Zeichnungen für elektrotechnische Anlagen. Dazu berechnen sie auch elektrische Größen wie Stromstärke und Widerstände.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Bernd Dechert vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke
Frage: Herr Dechert, was gibt es Neues im Bereich Elektroinstallation?
Bernd Dechert: Wie für alle Branchen ist auch für die elektro- und informationstechnischen Handwerke in erster Linie die Digitalisierung prägend. Sie nimmt Einfluss auf die wichtigsten Geschäftsfelder rund um die Energietechnik und Gebäudeautomatisierung. Hier wünschen die Kunden individuelle und smarte Lösungen für mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit. Services der E-Handwerke – gerade im Bereich des Energiemanagements – tragen somit auch zum Erfolg der Energiewende bei. Für Elektroniker/innen ist es unverzichtbar, sich die nötigen Qualifikationen für diese Geschäftsfelder anzueignen.
Grüner Strom
Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse gehört die Zukunft. Mächtige Windfarmen an der Küste und glitzernde Solarparks auf der grünen Wiese sind sichtbare Beispiele dafür, wohin die Stromreise geht. Wie stark die „Erneuerbaren“ ausgebaut werden, hängt jedoch nicht nur vom technischen Fortschritt ab: Auch politische Entscheidungen haben Einfluss auf den Energiemix der Zukunft.
Schlaues Stromnetz
Wind- und Sonnenkraft haben einen Nachteil: Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, fallen sie als Stromlieferanten aus. Experten setzen deshalb auf das „intelligente“ Stromnetz: In Zukunft soll Energie computergesteuert und exakt nach Bedarf transportiert werden – und bei Nichtbedarf gespeichert. Der Ausbau der Netze ist eine der großen Herausforderungen in den nächsten Jahren.
Vernetzte Gebäude
Das „Smarthome“ ist schon heute in aller Munde. In Zukunft sollen intelligente Gebäude aber noch viel mehr können, als nur die Heizung oder das Licht automatisch zu steuern. Ein Beispiel: Ganze Nachbarschaften könnten schon bald nicht mehr aus der Ferne, sondern vor Ort von vielen kleinen Blockkraftwerken mit Strom beliefert werden. Dafür ist es wichtig, den genauen Verbrauch einer solchen „Stromnachbarschaft“ zu kennen – und die Häuser entsprechend zu vernetzen.
Elektromobilität
Elektroautos werden immer leistungsfähiger und beliebter. Wie viele strombetriebene Fahrzeuge in Zukunft auf unseren Straßen fahren, hängt aber auch vom Ausbau der Infrastruktur ab: Ein dichtes Netz von Stromtankstellen und Ladestationen in Garagen und Parkhäusern könnte die Menschen überzeugen, vom Verbrennungsmotor auf den Elektroantrieb umzusteigen. Das bietet Chancen für Elektrofachkräfte, die diese Energiezapfsäulen aufbauen, ans Netz bringen und warten.