Miriam Schwarm
ist Personalreferentin und Azubi-Gesamtkoordinatorin bei der DB Regio AG, Region Franken.
Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt
Im Personenverkehr geht es darum, Zugfahrgäste zu transportieren, im Güterverkehr wird Fracht von A nach B gebracht. Die Arbeiten an Schienenfahrzeugen müssen grundsätzlich äußerst sorgfältig ausgeführt werden. Auch beim Rangieren auf den Gleisen ist viel Umsicht geboten, um Fahrzeuge, Bahnanlagen und Personen nicht zu gefährden.
Technisches Verständnis
In diesem Berufsfeld hast du viel mit Bahntechnik zu tun. Man sollte zum Beispiel den Aufbau und die Funktionsweise von Loks und Zügen kennen und sie bedienen können. Dafür musst du die technischen Zusammenhänge verstehen. Technisches Verständnis ist auch bei der Fehlersuche an Bremsen oder am Antrieb wichtig und wenn du die Betriebssicherheit der Fahrzeuge feststellst.
Mathe und Physik
Mathe- und Physikkenntnisse sollte man auf jeden Fall mitbringen. Das umfasst vor allem die Grundrechenarten. Diese werden benötigt, wenn das Gesamtgewicht eines neu zusammengesetzten Zuges berechnet werden muss oder Bremswege zu bestimmen sind.
Konzentrationsfähigkeit
Als Lokführer/in sitzt du über lange Zeit im Führerstand eines Zuges. Dabei die gesamte Zeit über konzentriert zu bleiben ist sehr wichtig. Während der Fahrt musst du ständig auf Signale und Anzeigen entlang der Strecke achten und unter Umständen Situationen, die die Sicherheit gefährden könnten, frühzeitig erkennen und schnell reagieren.
Handwerkliches Geschick
Trotz der Technik benötigt man in diesem Berufsfeld geschickte Hände, etwa wenn du Waggons zusammenkoppelst oder mit einer Lok im Bahnhof rangierst. Auch um Einrichtungen am Stellwerk vorzunehmen oder wenn du Brems- und Wagenprüfungen durchführst, ist handwerkliches Geschick sehr wichtig.
In der Fachrichtung Fahrweg sorgen sie für den reibungslosen Ablauf des Zugverkehrs. Als Fahrdienstleiter/in stellen sie Weichen und Signale im Stellwerk. In der Fachrichtung Lokführer und Transport bringen sie Personen und Güter sicher an das gewünschte Ziel. Wusstest du, dass Eisenbahner/innen im Betriebsdienst auch als U-Bahn-Fahrer/innen arbeiten können?
haben täglich mit Bus- oder Bahnkunden zu tun. Sie steuern die Fahrzeuge, verkaufen Fahrkarten oder informieren Kunden über Fahrplanänderungen. War dir klar, dass sie auch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig sind?
bauen und erneuern die Schienennetze. Sie verlegen Schienen und Weichen und bauen Bahnübergänge. Damit alle Züge sicher fahren können, kontrollieren sie die Gleise und bessern Mängel an den Gleisanlagen aus. Bei ihrer Arbeit setzen sie moderne Gleisüberwachungsmaschinen ein.
informieren Kunden und Kundinnen über Reiseverbindungen und verkaufen Tickets. Wenn sie im Bereich Sicherheit und Service eingesetzt sind, kümmern sie sich in besonderem Maße um die Sicherheit von Passagieren und die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften, etwa auf Bahnhöfen.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Marcus Gersinske, Fachbereichsleiter Ressourcenmanagement Eisenbahn vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
Frage: Herr Gersinske, welche Trends gibt es im Bereich Eisenbahn und Schienenverkehr?
Marcus Gersinke: Der Klimaschutz hat nach wie vor Brisanz. Es wird durch die politisch gewollte Verkehrswende immer mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Corona hat daran nichts geändert. Lokführer*innen, Personal in den Werkstätten und Leitzentralen – es gibt weiterhin einen sehr hohen Personalbedarf und viele Karrieremöglichkeiten nach einer Ausbildung.
Von der Straße auf die Schiene – und zurück
Mit Abstand die meisten Güter in Deutschland werden heute per Lkw transportiert. Und der Verkehr auf der Straße wächst weiter. Die Folgen sind Staus, Luftverschmutzung, Unfälle und verspätete Lieferungen. Deshalb könnte der Güterverkehr auf der Schiene zukünftig wieder interessanter werden: Große Warenmengen lassen sich so über weite Strecken transportieren – staufrei, sicher und umweltfreundlich. Am Zielort kann die Ware dann auf Lastwagen geladen und ausgeliefert werden. Diese Verzahnung von Straße und Schiene bietet viele Möglichkeiten.
App oder persönliche Beratung?
Schlange stehen für eine Fahrkarte? Einen komplizierten Fahrplan lesen? Das muss heute nicht mehr sein. Mehr und mehr Bahnreisende planen und buchen ihre Reise über das Internet. Beliebter werden auch Smartphone-Apps. Mit denen kann man Tickets direkt am Handy kaufen. Ebenso sieht man Verspätungen in Echtzeit. Werden Berater/innen am Schalter also überflüssig? Das wird so schnell wohl nicht der Fall sein. Denn es gibt weiterhin zahlreiche Reisende, die auf eine persönliche Beratung Wert legen.
Hightech für den Schienenbau
Züge werden immer schneller. Geschwindigkeiten von mehreren Hundert Kilometern in der Stunde sind kein Problem mehr. Eine Herausforderung ist das aber für das Schienennetz. Deshalb werden für Schnellzüge spezielle Hochgeschwindigkeitstrassen angelegt. Deren Bau und Instandhaltung sind sehr anspruchsvoll. Deshalb werden dafür Hightech-Werkzeuge eingesetzt. Ein Beispiel: Die Kontrollwagen, die die Strecken regelmäßig abfahren, sind mit Lasermessgeräten ausgestattet. So können sie Verformungen im Millimeterbereich aufspüren. Du siehst: Wer Technik mag, ist in diesem Berufsfeld richtig.
Der automatisierte Zug
Das selbstfahrende Auto der Zukunft ist Thema in allen Medien. Im Schienenverkehr hat diese Zukunft längst begonnen: Schon heute sind zahlreiche U-Bahnen und Flughafen-Züge weltweit im fahrerlosen Einsatz. Auch im regulären Eisenbahnverkehr sind automatisierte Züge möglich. Voraussetzung ist ein dichtes Netz an Sensoren und Kameras entlang der Strecke. Eisenbahn-Fachkräfte werden im Zeitalter der automatisierten Züge trotzdem noch gebraucht. Nur sitzen sie dann nicht mehr im Führerhaus der Loks. Stattdessen arbeiten sie in einer zentralen Leitstelle. Von dort aus managen und überwachen sie den Verkehr.