Bettina Schwegmann
ist Geschäftsführerin des Bundesverbandes in den Gewerken Trockenbau und Ausbau e.V.
Leistungsbereitschaft und Flexibilität
Wechselnde Baustellen und Aufgaben garantieren dir abwechslungsreiche und vielseitige Arbeitsbereiche. Um längere Anfahrtswege auszugleichen, heißt es auch mal früh aufstehen. Körperlich solltest du fit sein, um auch anstrengende Aufträge abarbeiten zu können.
Handwerkliches Geschick
Im Ausbau ist handwerkliches Talent gefragt. Je nachdem, welchen Beruf du erlernst, bearbeitest du Holz und fügst es zusammen, schraubst Bauplatten an Wände, baust Böden und Decken ein oder bringst Putz und Farbe an. Du wählst die richtigen Werkzeuge aus und setzt sie geschickt ein.
Sinn für Form und Ästhetik
Vor allem bei den sichtbaren Elementen eines Gebäudes kommt es auf eine saubere Arbeit an. Wenn Gips, Holz oder Metall nicht richtig verarbeitet und behandelt werden oder die Wände nicht sorgfältig verputzt sind, sind die Kund*innen unzufrieden. Und beim Umgang mit Farbe kann man richtig kreativ sein.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Wenn ein Haus gebaut oder ausgebaut wird, bilden Baupläne die Vorlage. Du lernst, diese zu lesen und die angegebenen Maße und Größenverhältnisse richtig umzusetzen. Dazu brauchst du auch gute Grundlagen in Mathe.
Technisches Verständnis
Wandelemente und Dachstühle werden heutzutage auf CNC-gesteuerten Anlagen präzise gefertigt. Du lernst, die Maschinen richtig einzustellen und zu bedienen. Auch Schränke oder Fenster werden meist mithilfe moderner, computergesteuerter Maschinen hergestellt.
Digitalisierung
Die digitale Vernetzung wird wichtiger: du kommunizierst z. B. mit Kolleg*innen und anderen Gewerken oder dokumentierst den Fortschritt des Ausbaus mit mobilen Anwendungen. Dabei lernst du auch den Umgang mit digitalen Baumodellen.
richten Baustellen ein, bereiten Material vor und helfen beim Einbau mit. Je nach Schwerpunkt übernehmen sie Zimmer- oder Stuckarbeiten, verlegen Estrich oder Fliesen, dämmen und isolieren oder montieren Trockenbauelemente.
gestalten Innen- und Außenflächen von Gebäuden. Sie bereiten Flächen vor, beschichten, verputzen, dämmen und montieren Trockenbauelemente. Zu ihren Aufgaben kann es auch gehören, Beschriftungen und Malereien auf Fassaden aufzutragen.
statten Gebäude mit Teppichböden, Linoleum-, PVC- und Korkböden, Laminat und Fertigparkett aus. Sie berechnen den Materialbedarf, glätten den Untergrund, schneiden zu, verleimen, verfugen und versiegeln. Wusstest du schon, dass manche Bodenleger/innen nur für Messebauer/innen arbeiten?
legen Estrich, das ist eine fugenlose Schicht, als Unterlage für Fußbodenbeläge oder als unmittelbarer Nutzboden, und bauen dabei meist Wärme- und Schalldämmungen ein. Sie verlegen auch Fußbodenbeläge und sanieren alte Böden.
prüfen Bauwerke und Bauwerksteile auf Schäden, beheben diese und führen vorbeugende Maßnahmen durch. So bekämpfen sie Holz zerstörende Insekten, Pilzbefall und Feuchtigkeit und verhindern neue Schäden.
kleiden Wände und Böden mit Belägen aus Keramik, Glas, Natursteinen oder Kunststoff aus. Wusstest du, dass sie manchmal auf hohen Gerüsten arbeiten, zum Beispiel, wenn sie eine U-Bahn-Station mit Mosaiken verzieren?
verarbeiten Glas mit Werkzeugen und Maschinen weiter. Sie fertigen beispielsweise Fenster, Fassaden, Wintergärten, aber auch Spiegel und Bildeinrahmungen. Zu ihren Aufgaben gehört es zudem, die vorbereiteten Teile vor Ort zu montieren.
beheben vor allem Schäden durch Insekten, Pilzbefall oder Feuchtigkeit an Bauten und beugen durch erhaltende Maßnahmen neuem Befall vor. Auch Sorgfalt beim Umgang mit Gefahrstoffen wie Insektenvernichtungsmitteln ist in diesem Beruf gefragt.
stellen Möbel, Regalsysteme, Ladeneinrichtungen und andere Ausbauteile an industriellen Produktionsanlagen her. Die Montage solcher Fertigbauteile gehört ebenfalls dazu, manchmal auch die Installation von elektrischen Geräten oder der Anschluss von Wasserleitungen.
gestalten Innenräume und Fassaden mit Farben und Lacken oder beschichten Oberflächen. Je nach Fachrichtung arbeiten sie auch mit Putz und Tapeten, befreien Oberflächen von Rost und Verschmutzung oder rekonstruieren historische Malereien und Ornamente.
fertigen Öfen, Kamine und Heizungen nach Kundenwunsch an. Ebenso stellen sie industriell gefertigte Feuerstätten auf und schließen diese an die Versorgung beziehungsweise den Schornstein an.
können Holzfußböden mit ganz unterschiedlichen Mustern herstellen. Dazu bereiten sie erst den Untergrund vor, sägen Teile zurecht, dann verlegen, schleifen und versiegeln sie das Parkett. Außerdem bringen sie alte Böden auf Vordermann und verlegen auf Anfrage auch andere Materialien wie Teppichböden, Kork oder Laminat.
stellen aus Metall, Holz, Kunststoff und Textilien Rollläden, Markisen oder Roll- und Schiebetore her. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, diese vor Ort einzubauen und je nach Kundenwunsch entsprechende Steuerungsanlagen zu installieren.
bearbeiten Steine mit der Hand und mit Maschinen und stellen zum Beispiel Bodenplatten oder auch Skulpturen her. Außerdem verlegen sie Fliesen und bauen Treppen oder Fensterumrahmungen ein.
verputzen Rohbauten, stellen leichte Trennwände her und montieren Decken, Wände und Fassaden aus Fertigteilen inklusive Dämmmaterial. Aber vielleicht weißt du noch nicht, dass sie auch dekorative Stuckrosetten, -figuren und -leisten an Wänden und Decken erstellen und sanieren.
fertigen Entwurfs-, Ausführungs- und Detailpläne an. Sie arbeiten in Architektur- und Ingenieurbüros oder bei Bauträgern und übernehmen auch organisatorische Aufgaben bei der Materialbeschaffung, der Abrechnung von Bauvorhaben und manchmal sogar der Bauüberwachung.
stellen Möbel, Fenster, Treppen und Türen, aber auch Messe- und Ladeneinrichtungen meist in Einzelanfertigung her. Dabei be- und verarbeiten sie Holz in der Werkstatt mit unterschiedlichen Techniken und Maschinen. Natürlich bauen sie ihre Werke auf Baustellen auch selbst ein.
stellen Trockenbaukonstruktionen wie beispielsweise Leichtbauwände für den Innen- und Außenbereich her und verkleiden Decken und Wände. Je nachdem, ob es für den Wärme-, Kälte-, Schall-, Brand- oder Strahlenschutz erforderlich ist, bauen sie auch Dämmmaterialien ein.
bauen Holzhäuser und Dachstühle, aber auch Innentreppen und Holzdecken. Sie bearbeiten das Holz mit Maschinen und Werkzeugen und montieren es auf der Baustelle. Wusstest du, dass sie auch Fertighäuser aufstellen und Fachwerkhäuser sanieren?
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Dr. Cornelia Vater vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
Frage: Frau Dr. Vater, was macht auch zukünftig die Arbeit im Bereich Ausbau aus?
Dr. Cornelia Vater: Erst der Ausbau macht ein Haus zum Haus. Wer handwerkliches Geschick, ein gutes Vorstellungsvermögen und Teamgeist mitbringt, ist hier genau richtig. Moderne Bautechnik und umweltfreundliche neue Materialien vom Holz bis zur Fliese kommen im Ausbau zum Einsatz. Auch traditionelle Handwerkstechniken, insbesondere bei Restaurierungsarbeiten, sind gefragt. Energieeinsparung, Klimaschutz und modernes Design spielen beim Ausbau eine immer größere Rolle.
Nachhaltig und umweltfreundlich
So bauen, dass spätere Generationen keinen Schaden davon haben: Das nennt man „nachhaltig“. Dazu zählt beispielsweise: Man nimmt wiederverwertbare Baustoffe. Man isoliert Gebäude so gut, dass möglichst wenig Heizenergie entweicht. Oder man setzt auf Erneuerbare Energien, zum Beispiel mit Solaranlagen. Es gibt viele Wege, nachhaltig zu bauen: Die Ausbaufachkräfte von heute wissen darüber Bescheid.
Altersgerechtes Umbauen
Die Menschen in Deutschland werden im Schnitt immer älter. Man spricht vom „demografischen Wandel“. Viele Senioren wollen auch im hohen Alter in ihrer eigenen Wohnung bleiben. Altersgerechte Umbauten machen das möglich. Das können zum Beispiel bodentiefe Duschen sein oder höhenverstellbare Küchenzeilen. Ebenfalls interessant sind Treppenlifte. Was auch immer Senioren benötigen: Der altersgerechte Umbau ist ein großer Zukunftsmarkt für das Ausbaugewerbe.
Gesetze, Fördergelder und gute Beratung
Wie viel Energie darf ein Gebäude verbrauchen? Mittlerweile gibt es dazu genaue Vorschriften. Energieeffizienz ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Viele Hausbesitzer/innen setzen also auf Sanierungsmaßnahmen. Sie isolieren Wände und bauen sparsame Heizungen ein. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Kosten. Und obendrauf gibt es dafür noch Fördergelder vom Staat. Beim energieeffizienten Sanieren ist gute Beratung sehr gefragt.
Neue Baustoffe
In der Baubranche kommen immer wieder neue Materialien zum Einsatz. Geforscht wird zum Beispiel an Werkstoffen, die besonders stabil oder feuerfest sind. Ebenfalls interessant, weil besonders umweltfreundlich: neuartige Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Das können zum Beispiel Dämmplatten aus Naturfasern wie Baumwolle oder Hanf sein. Sogar aus Baumrinde kann heute ein Hightech-Baumaterial gewonnen werden. Fachkräfte halten sich über so etwas auf dem Laufenden.