Johanna Knüppel
Referentin beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe
Psychische und emotionale Stabilität
Man begegnet Menschen in einer Ausnahmesituation, wenn sie besonders schutz- und hilfsbedürftig sind. Man sieht sie leiden und sterben. Das auszuhalten ist manchmal schwierig. Daher sollte man eine Balance finden zwischen professioneller Distanz und der Fähigkeit, mitempfinden zu können.
Beobachtungsgenauigkeit
Nicht nur Temperatur und Puls, auch Gesichtsausdruck und Verhalten sagen viel über den Zustand des Patienten oder der Patientin aus. Nur wer genau hinschaut, lernt, diese Zeichen und Signale zu deuten.
Kommunikationsfähigkeit
Es ist sehr wichtig, mündliche und schriftliche Anweisungen genau zu begreifen und alle Maßnahmen so zu dokumentieren, dass andere sie nachvollziehen können. Pflegen ist ein Bereich, bei dem aktives Zuhören eine ganz besondere Rolle spielt. Kommunikation ist auch wichtig im Umgang mit Menschen, die aus anderen Kulturkreisen stammen. Da kann es leicht zu Konflikten kommen.
Verantwortungsbewusstsein
Die pflegebedürftigen Menschen, aber auch Vorgesetzte und Kolleginnen und Kollegen müssen sich auf mich verlassen können. Die Verantwortung ist groß, zum Beispiel bei der Ausgabe von Medikamenten. Auch von der konsequenten Einhaltung der Hygieneregeln hängt die Gesundheit des Patienten ab. Die eigene Körperhygiene ist ebenfalls wichtig: Schließlich kommt man den Patienten und Patientinnen sehr nah.
Schnelles Handeln
In Notfällen ist es wichtig, Fachwissen und frühere Erfahrungen schnell abrufen zu können und der Situation entsprechend richtig zu entscheiden und zu handeln.
unterstützen Altenpfleger*innen bei der Betreuung und Pflege älterer Menschen. Sie helfen beim Essen und Anziehen und bei der täglichen Körperpflege. Bei Neuaufnahmen in Pflegeheimen bereiten sie Zimmer vor und versorgen die Station mit ausreichend Wäsche. Wusstest du, dass sie ältere Menschen auch zu Hause versorgen?
pflegen ältere, hilfsbedürftige Menschen und unterstützen sie bei der Bewältigung von alltäglichen Aufgaben. Sie versorgen sie nach ärztlichen Anweisungen auch mit Medikamenten. Wichtig ist, dass sie dokumentieren, welche Pflege sie geleistet haben. Auch Nachtwachen stehen auf dem Dienstplan!
unterstützen Fachärzt*innen für Anästhesiologie. Sie betreuen Patient*innen vor, während und nach der Narkose, organisieren Arbeitsabläufe und achten auf die Einhaltung der Hygienevorschriften im Operationssaal.
pflegen kranke, behinderte und ältere Menschen. Sie helfen ihnen beim Waschen, Anziehen und Einkaufen und regen sie an, sich zu bewegen und zu beschäftigen. Wusstest du, dass sie auch Verbände wechseln und Salben auftragen?
versorgen kranke Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Sie messen Temperatur, Blutdruck und Puls und schreiben die Patientendaten auf. Es ist wichtig, den kleinen Patienten Trost zu spenden bei Angst, Schmerzen oder Heimweh. Übrigens geben sie auch den Eltern Ratschläge und Tipps.
unterstützen Pflegefachkräfte bei der Versorgung und Pflege von Patienten. Sie verteilen Medikamente, führen Temperatur- und Blutdruckmessungen durch, beziehen die Betten und zeigen neuen Patienten deren Zimmer. Sie sorgen auch dafür, dass die medizinischen Instrumente und Geräte sauber und einsatzbereit sind.
unterstützen Menschen aller Altersgruppen, die meist vorübergehend ihren Alltag nicht allein bewältigen können. Sie planen den Tag, erledigen Einkäufe, kochen, machen sauber, waschen und bügeln. Übrigens versorgen sie auch die im Haushalt lebenden Kinder.
betreuen werdende Mütter. Sie versorgen Mutter und Kind während der Schwangerschaft sowie bei und nach der Geburt. Regelmäßig untersuchen sie die Gesundheit von Mutter und Kind und halten die Ergebnisse schriftlich fest. Übrigens geben Hebammen/Entbindungspfleger auch Kurse, etwa in Atemtechnik.
begleiten Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltagsleben. Sie erledigen Einkäufe und organisatorische Aufgaben, kochen und regen zu Freizeitaktivitäten an. Sie versuchen, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
betreuen und pflegen Menschen mit Behinderung. Sie übernehmen erzieherische Aufgaben, indem sie die Freizeit gestalten, beim Lernen helfen und gemeinsam kochen. Kranken und bettlägerigen Menschen helfen sie bei der Körperpflege. Über die Fortschritte der von ihnen Betreuten erstellen sie Entwicklungsberichte.
arbeiten an der Schnittstelle zwischen Kundenbetreuung und Verwaltung. Sie empfangen Patienten/Patientinnen am Schalter der Patientenaufnahme und bearbeiten deren Aufnahmepapiere. Wusstest du, dass sie medizinische Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen?
arbeiten in der Kranken-, Kinderkranken- oder Altenpflege. Sie betten hilfsbedürftige Menschen und unterstützen sie bei der Nahrungsaufnahme und Körperpflege. Sie verabreichen nach ärztlicher Anordnung Medikamente und dokumentieren Patientendaten, etwa Blutdruckwerte.
unterstützen Pflegefachkräfte. Sie helfen bei der täglichen Körperpflege von Patienten sowie beim An- und Auskleiden und achten darauf, dass sich bettlägerige Patienten nicht wund liegen. Sie unterstützten Patienten dabei, ihre Mobilität wiederzugewinnen, und begleiten sie zum Beispiel bei Spaziergängen.
pflegen und erziehen vor allem Säuglinge und Kleinkinder, begleiten sie bei den Mahlzeiten und wickeln sie. Alles passiert in enger Absprache mit den Eltern und Erziehern.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Andrea Kapp vom Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen
Frage: Frau Kapp, wohin entwickelt sich die Pflege?
Andrea Kapp: Da der Bevölkerungsanteil alter Menschen rasant steigt, werden immer mehr Pflegekräfte benötigt – es ist also ein Beruf mit Zukunft. Gerade die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass die Wertschätzung für Pflegekräfte steigt und die Bezahlung permanent verbessert wird. Durch die neue Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau kann man sowohl in Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern oder in der ambulanten Pflege arbeiten, und die Ausbildung ist in Europa anerkannt, wodurch das Berufsbild nochmals aufgewertet wird.
Mehr Pflegebedürftige
Kennst du den Begriff „demografischer Wandel“? Das sagt man, wenn man meint, dass die Menschen im Durchschnitt immer älter werden. Leider bleibt nicht jede*r bis ins hohe Alter gesund. Bestimmte Krankheiten treten häufiger auf, zum Beispiel Schlaganfälle, Diabetes oder Demenz. Corona hat den Bedarf an Pflegekräften weiter erhöht. Gleichzeitig brauchen auch Säuglinge, kranke Kinder und Erwachsene Pflege. Das Gute: Jetzt musst du dich nicht mehr sofort entscheiden, ob du lieber im Altersheim oder im Krankenhaus arbeiten möchtest. Du beginnst einfach eine Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau und kannst später entscheiden, in welche Richtung du gehen willst – und wechseln, wenn du merkst, dass es doch nicht passt. Freie Stellen gibt es in allen Bereichen genügend. Voraussetzung ist natürlich, dass dem Pflegesystem auch in Zukunft genügend Geld zur Verfügung steht.
Ambulante Dienste und Senioren-WGs
Viele Senior*innen wollen möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben. Deshalb sind sogenannte ambulante Dienste sehr gefragt. Sie bieten die Pflege direkt bei den Patient*innen zu Hause an. Das macht neue Wohnformen möglich. Ein Beispiel sind Senioren-WGs, die einen gemeinsamen Pflegedienst engagieren. Die Bewohner*innen helfen sich gegenseitig, soweit das geht. Und, falls nötig, geht die Pflegekraft zur Hand. Das gibt den Bewohner*innen viele Freiheiten.
Von Robotern und Tele-Docs
Auch wenn der vollautomatische Pflegeroboter noch Zukunftsmusik ist: In einigen Jahren können computergesteuerte Maschinen die Arbeit in der Pflege zumindest erleichtern. Sie könnten Pflegekräften zum Beispiel bei der Essensausgabe helfen. Ebenfalls interessant: vernetzte Systeme, die Vitalwerte überwachen und bei Abweichungen automatisch Alarm bei Angehörigen oder Ärzt*innen schlagen. Sicher ist: Technische Fortschritte wie diese werden den Berufsbereich Pflege weiter verändern.
Viele Kulturen gemeinsam
In Deutschland leben und arbeiten heute Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen. Das zeigt sich auch im Pflegebereich. Zum einen gibt es viele Pflegekräfte aus dem Ausland, die in Deutschland arbeiten. Zum anderen werden Menschen mit Migrationshintergrund ebenfalls alt und pflegebedürftig. Fachkräfte, die Senioren aus anderen Kulturkreisen betreuen, sollten vorbereitet sein. Zum Beispiel gibt es andere soziale oder religiöse Umgangsformen. Zudem könnten Fremdsprachenkenntnisse wie Türkisch, Russisch oder Arabisch von Vorteil sein.