Klaus Notz
ist Leiter der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen.
Genau beobachten
Man muss frühzeitig kleinste Veränderungen am Patienten wahrnehmen und überlegen, ob Gefahr droht, um möglichst schnell und gezielt Notfallmaßnahmen ergreifen zu können.
Geschickte Hände
Man braucht geschickte Hände, um eine Spritze aufzuziehen, Geräte einsatzbereit zu machen oder einen Verband anzulegen. Gerade in Stresssituationen, wie etwa der Vorbereitung einer Notoperation, sollten alle Handgriffe sicher sitzen.
Technisches Verständnis
In der Diagnostik und Therapie wird heute mit Hightech-Geräten gearbeitet. Auch im Klinik- und Praxisalltag kommen technisch komplexe Geräte zum Einsatz. Es ist wichtig, die Funktionsweisen zu verstehen, um sie korrekt bedienen zu können.
Daueraufmerksamkeit
Kleine Unachtsamkeiten oder Fehler können unter Umständen zu großen Risiken werden. Dies gilt insbesondere für die Arbeit vor, während und nach einer Operation. Hier müssen die Lebensfunktionen des Patienten lückenlos überwacht werden, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.
Belastbarkeit/psychische Stabilität
Um professionell mit kranken Menschen umgehen zu können, ist es wichtig, dass man selbst eine psychisch stabile Persönlichkeit mitbringt, belastbar und ausdauernd ist und eine schnelle Auffassungsgabe besitzt.
unterstützen Altenpfleger*innen dabei, ältere Menschen zu betreuen und zu pflegen. Nach ärztlicher Verordnung verabreichen sie Medikamente oder wechseln Verbände. Zu ihren Aufgaben gehört es außerdem, bei der Sterbebegleitung und der Versorgung von Verstorbenen mitzuwirken.
betreuen hilfsbedürftige ältere Menschen. Sie beobachten den gesundheitlichen Zustand ihrer Patient*innen und sprechen mit behandelnden Ärzt*innen geeignete Maßnahmen ab. Sie verabreichen auch Medikamente nach ärztlicher Verordnung. Auch die Begleitung von Sterbenden gehört dazu. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das nicht einfach ist.
unterstützen Fachärzt*innen für Anästhesiologie. Sie betreuen Patient*innen vor, während und nach der Narkose, organisieren Arbeitsabläufe und achten auf die Einhaltung der Hygienevorschriften im Operationssaal.
sind bei der Bundeswehr für die medizinische Versorgung der Soldaten zuständig. Sie betreuen Patienten, assistieren bei Behandlungen und übernehmen Laborarbeiten. Übrigens müssen sie bei Auslandseinsätzen auch vor Ort die erkrankten oder verletzten Armeeangehörigen versorgen.
arbeiten bei der Bundeswehr im Gesundheitsdienst. Je nach ihrem erlernten Zivilberuf versorgen sie Verletzte, stellen die ambulante medizinische Versorgung sicher oder sind im Rettungs- oder Krankenpflegedienst tätig. Feldwebel haben eine leitende Position inne, sie bilden auch unterstellte Soldaten aus.
haben sich auf die Pflege und Betreuung von Säuglingen und kranken Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Sie trösten diese bei Angst, Schmerzen oder Heimweh und spielen mit ihnen. Sie bereiten ihre Patienten auf Untersuchungen und Operationen vor, assistieren bei ärztlichen Maßnahmen und begleiten auch sterbende Kinder und Jugendliche.
helfen Patienten, zum Beispiel beim Aufstehen, beim Waschen und beim Essen. Um Wundliegen zu vermeiden, betten sie Patienten um. Sie führen auch einfache ärztliche Anweisungen aus. Sie verteilen Medikamente, führen Temperatur- und Blutdruckmessungen durch, beziehen die Betten frisch und helfen neuen Patienten, sich zurechtzufinden.
führen normale Entbindungen selbstständig durch und assistieren Ärzt*innen bei der Geburtshilfe. Sie betreuen werdende Mütter während der Schwangerschaft und versorgen Mutter und Kind nach der Geburt. Hebammen und Entbindungspfleger werden manchmal mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert, beispielsweise bei Fehlgeburten.
Hinweis: Die Aufnahme einer schulischen Ausbildung ist übergangsweise noch bis 2022 möglich,
sorgen für einen reibungslosen Praxisablauf. Sie unterstützen Ärzt*innen bei den Behandlungen und bereiten Instrumente vor. Am Computer lesen sie die Chipkarten mit den Patientendaten ein und bereiten Atteste und Überweisungen vor. Im Praxisbetrieb gilt es, stets den Überblick zu behalten.
unterstützen in anatomischen, pathologischen und rechtsmedizinischen Instituten die verantwortlichen Fachärzt*innen bei Leichenöffnungen. Sie untersuchen auch entnommenes Gewebe und dokumentieren die Untersuchungsergebnisse.
untersuchen Patienten nach ärztlichen Anweisungen mit medizinischen Geräten. Sie messen etwa Herz- und Hirnströme oder die Lungenfunktion. Sie nehmen Patientendaten in Formulare auf. Da Patienten oft Angst vor den Untersuchungen haben, ist Einfühlungsvermögen wichtig.
untersuchen im Labor Proben von Patienten. Mit Mikroskopen und anderen Geräten analysieren sie etwa Blut-, Organ-, Gewebe- und Urinproben und dokumentieren die Ergebnisse. Weil ihre chemischen und medizinischen Analysen die Grundlage für ärztliche Diagnosen bilden, ist größte Sorgfalt gefragt.
führen radiologische Untersuchungsverfahren wie Röntgenaufnahmen und Kernspin, aber auch Strahlentherapien durch. Sie stellen die Geräte ein und bringen die Patienten in die richtige Position für die Untersuchung. In der Strahlentherapie sind sie oft mit schweren Schicksalen konfrontiert.
leisten Erste Hilfe am Unfallort und führen lebensrettende Maßnahmen durch, indem sie beispielsweise Blutung stillen, den Kreislauf stabilisieren oder bei der notärztlichen Behandlung assistieren. Dann bringen sie Verletzte ins Krankenhaus und überwachen deren medizinischen Zustand während des Transports.
bereiten Patienten auf eine Operation vor und assistieren während der OP den Ärzt*innen. Sie beruhigen ängstliche Patienten, reinigen chirurgische Instrumente, bereiten Apparate etwa zur Beatmung vor, die sie während der OP auch bedienen.
betreuen Patienten vor und nach einer Operation. Sie überwachen Atmung und Kreislauf der Patienten und sind zur Stelle, wenn sie nach der OP aufwachen. Sie reinigen die Instrumente und reichen sie während der OP den Ärzten/Ärztinnen. Komplizierte Operationen können sich über Stunden hinziehen!
untersuchen und behandeln Sehstörungen, wobei sie eng mit Augenärzt*innen zusammenarbeiten. Sie passen Sehhilfen an und zeigen Patienten, wie sie ihr Sehvermögen optimal nutzen können. Haben sie Kinder als Patienten, trainieren sie mit ihnen spielerisch, wie sie ihr Sehvermögen stärken können.
arbeiten in der Kranken-, Kinderkranken- oder Altenpflege. Sie betten hilfsbedürftige Menschen und unterstützen sie bei der Nahrungsaufnahme und Körperpflege. Sie verabreichen nach ärztlicher Anordnung Medikamente und dokumentieren Patientendaten, etwa Blutdruckwerte.
versorgen die Füße von Patienten. Sie klären die Ursachen von Fußproblemen wie Fehlstellungen oder Krankheiten wie Fußpilz und behandeln diese – oft auf Grundlage von ärztlichen Verordnungen. Auch die Pflege des gesunden Fußes gehört zu ihren Aufgaben. Podolog*innen arbeiten meist selbstständig, sodass auch jede Menge Büroarbeit anfällt, wie Abrechnungen.
helfen Tierärzt*innen bei der Untersuchung und Behandlung von Tieren. Sie bereiten Tiere auf eine Operation vor oder röntgen sie. Sie kümmern sich um die Praxisräume und sterilisieren Instrumente. Auch Büroarbeiten, etwa eine Patientenkartei führen oder Rechnungen schreiben, gehören zu ihren Aufgaben.
untersuchen Proben von Tieren, Lebensmitteln tierischer Herkunft oder Kosmetik mit tierischen Bestandteilen. Sie bereiten die Proben auf, bedienen Analysegeräte und bestimmen Krankheitserreger, Bakterien und Rückstände. Natürlich fassen sie die Ergebnisse schriftlich zusammen.
unterstützen Ärzt*innen in einer Zahnarztpraxis. Sie nehmen Patientendaten auf, planen die Termine und assistieren bei Untersuchungen. Sie sorgen etwa dafür, dass alle Instrumente an ihrem Platz sind. Da viele Zahnarztbesucher*innen nervös sind, wirken sie beruhigend auf die Patienten ein.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Barbara Kronfeldner, Referatsleiterin Medizinische Fachangestellte im Verband medizinischer Fachberufe
Frage: Frau Kronfeldner, was verändert sich im Bereich der medizinischen Versorgung?
Barbara Kronfeldner: Der Erfolg einer Arztpraxis oder eines Medizinischen Versorgungszentrums hängt von empathischen und gut ausgebildeten Mitarbeiter*innen ab. Die Digitalisierung hat mit den Videosprechstunden in den Praxen Einzug gehalten. Weitere digitale Anwendungen, wie die Patientenakte, Impfausweis, Vorsorgeheft, Notfalldaten und Medikationsplan in digitaler Form folgen in Kürze.
Die Medizinischen Fachangestellten stellen sich auch diesen Herausforderungen und begleiten die Patient*innen auf dem Weg in die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Durch die Weiterbildung zum*zur Versorgungsassistent*in der Hausarztpraxis oder Nichtärztlichen Praxisassistent*in werden viele Hausbesuche durch Medizinische Fachangestellte durchgeführt, die Ärzt*innen dadurch entlastet und die Patient*innenversorgung gewährleistet.
Mehr Hausbesuche
Patient*innen in deren Zuhause zu pflegen und zu versorgen, ist die Aufgabe von sogenannten ambulanten Diensten. Diese werden immer beliebter, denn in den eigenen vier Wänden genesen viele besser. Dort hat man mehr Freiheiten und Selbstständigkeit als im Krankenhaus. Für medizinische Fachkräfte bedeutet das, dass es mehr Arbeitsstellen bei ambulanten Diensten geben wird. Aber auch die Angestellten in Praxen könnten in Zukunft mehr Hausbesuche machen.
Begleitung bis ans Lebensende
Hospizdienste sind gefragt, wenn ein todkranker Mensch nicht mehr weiter im Krankenhaus behandelt werden möchte. Sie leisten Sterbebegleitung und pflegerische Beratung. Das Ziel ist es nicht nur, Todkranke medizinisch bestmöglich zu versorgen. Den Patientinnen und Patienten wird auch ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende ermöglicht. Ebenso wichtig ist es, dass die Angehörigen entlastet werden. Expert*innen rechnen damit, dass es in Zukunft auch aufgrund der alternden Gesellschaft mehr spezielle Hospizangebote geben wird.
Moderne Medizintechnik
Medizintechnik spielt eine große Rolle im Gesundheitswesen. Fachkräfte in der Versorgung arbeiten zum Teil mit komplexen Geräten. Auch müssen sie souverän mit dem Computeranwendungen umgehen können. Ein Beispiel: Zahnersatz wird heute mithilfe von digitalen Modellen hergestellt. Und spezielle Analysegeräte machen es möglich, dass Patient*innen ihre Blutwerte mit dem Smartphone an die Praxis schicken. Welche Erfindung wird wohl morgen auf den Markt kommen? Fachkräfte sollten sich stets auf dem aktuellsten Stand halten.
Hygiene und Gesundheitsvorsorge
Körperliche Gesundheit und ein langes Leben haben seit Corona maximale Priorität. Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig dabei eine Infektionsvermeidung ist. Spezielle Hygieneaspekte in der Patientenversorgung sind dazugekommen und werden auf Dauer bleiben – auch mit Blick auf Krankheiten, bei denen Antibiotika nicht mehr wirken. Zudem stellen Volkskrankheiten wie Diabetes, Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Probleme die Branche vor große Herausforderungen.