Dipl.-Ing. M. Eng. Stefan Tuschy
ist Referent für Sanitär- und Heizungstechnik sowie Berufsbildung beim BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung.
Flexibilität
Mit einer Ausbildung im Bereich Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik kannst du überall zum Einsatz kommen, wo es um die Montage und Instandhaltung von versorgungstechnischen Systemen in Gebäuden geht. Hier hast du auch mit Erneuerbaren und alternativen Energien zu tun – von Solaranlagen bis hin zu Blockheizkraftwerken.
Technisches Verständnis
Anhand technischer Zeichnungen oder Arbeitsanweisungen gilt es, jeden Schritt zu planen. Ein Verständnis für komplexe Zusammenhänge und die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten, solltest du als Azubi mitbringen. Nach dem Aufbau und der Inbetriebnahme der Anlagen gehört es auch zu deinen Aufgaben, den Kunden oder die Kundin in die Bedienung einzuweisen.
Organisationstalent
Neben dem Aufbau der Anlagen gehören die Instandhaltung sowie der Umbau der Systeme zu deinen Aufgaben. Organisationstalent und eine schnelle Auffassungsgabe, um wichtige Entscheidungen vor Ort zu treffen, sind dafür erforderlich.
Mathematik und handwerkliches Geschick
Kenntnisse in Mathematik und Physik sowie handwerkliches Geschick sollten bei Bewerbern/Bewerberinnen vorhanden sein. Schließlich gilt es, sowohl den Materialbedarf zu berechnen, als auch Rohrleitungen zu verlegen.
Zusammenarbeit im Team
Stell dir die ver- und entsorgungstechnischen Anlagen in einem Fußballstadion vor! Kilometerlange Wasser- und Abwasserleitungen und modernste Anlagentechnik im ganzen Bauwerk. Allein kommst du da nicht weiter: Hier ist Teamarbeit gefragt!
stellen industrielle Anlagen und Maschinen her, halten sie instand oder bauen sie um. Das können Produktionsanlagen für die chemische Industrie, Dampferzeuger für Kraftwerke oder Sudbehälter für eine Brauerei sein. Auch das Schreiben von Prüfprotokollen gehört zu ihren Aufgaben.
planen und installieren Anlagen und Systeme etwa zur Beheizung und Belüftung oder Wasserversorgung von Gebäuden. Dazu gehört auch der Einbau von Badewannen. Für die immer stärker nachgefragten Solaranlagen auf den Dächern sind sie ebenfalls zuständig.
dämmen Rohre, Behälter, Maschinen und Gebäude in industriellen Anlagen. Sollen die Rohre möglichst wenig Energie entweichen lassen oder ist ein Schallschutz bei einer Maschine nötig? Industrie-Isolierer/innen wissen genau, welche Materialien sich für den jeweiligen Auftrag am besten eignen.
montieren in Fabriken Dämmungen und Isolierungen. Sie sorgen dafür, dass Wasserleitungen nicht einfrieren und es bei Heizungs- und Klimaanlagen nicht zu unnötigen Wärmeverlusten kommt. Je nach Auftrag verwenden sie unterschiedliche Materialien, darunter auch Blech.
verkleiden Dächer, Fassaden, Rohre und Leitungen mit Blechteilen. An technischen Anlagen, etwa Absauganlagen, bringen sie spezielle Verkleidungen an, die die Anlagen schützen und den Lärm vermindern.
planen und montieren Anlagen und Systeme der Kälte- und Klimatechnik, also zum Beispiel Tiefkühltheken und Klimaanlagen. Dabei arbeiten sie auch mit elektronischen und elektrotechnischen Bauteilen. Zu ihren Aufgaben kann es außerdem gehören, Kältemittel fachgerecht zu entsorgen.
planen, montieren und installieren Öfen verschiedener Art, wie Kachelöfen, offene Kamine und Backöfen sowie Warmluftzentralheizungen oder Elektrospeicherheizungen. Einen Schornstein oder eine Heizöllagerstätte zu bauen, kann aber ebenso zu ihren Aufgaben gehören.
verlegen und montieren Leitungen, die unter Druck stehen. Dafür heben sie zunächst einmal Bauschächte aus und sichern diese ab. Sie stellen solche Rohrleitungssysteme für Wasser, Gas, Öl oder Fernwärme auch selber her.
installieren und warten die Geräte, die zur technischen Ausstattung von Wohn- und Büroanlagen, Schulen, Krankenhäusern und anderen Gebäuden gehören. Oft bauen sie die Geräte nicht selbst ein, sondern schließen diese nur an und installieren die Steuerungstechnik.
erstellen nach Vorgaben technische Zeichnungen für versorgungstechnische Anlagen etwa in den Bereichen Heizung, Lüftung, Sanitär und Brandschutz. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, zu berechnen, welche Leistung eine Luftverteilungsanlage bringen muss.
bauen Schallschutzisolierungen und Dämmschichten in Fassaden, Wände und Decken ein. Sie ummanteln auch Rohrleitungen, Kanäle oder Apparate. Dadurch vermindern sie Wärme- und Kälteverluste und reduzieren so den Energieverbrauch.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima
Frage: Herr Ebisch, was tut sich im Bereich Gebäudetechnik?
Frank Ebisch: Die Berufsbilder im Bereich Sanitär, Heizung, Klima haben sich stark gewandelt. Man werkelt nicht mehr allein im dunklen Keller herum, sondern geht als Berater und Dienstleister zum Kunden und muss Lösungen für Probleme finden. Mittlerweile ist der Beruf auch für Frauen interessanter. Das große Thema in der Branche ist das Einsparen von Energie. Dazu muss man unter anderem Energiesysteme durchrechnen können und anspruchsvolle Technik beherrschen. Darüber hinaus ist die Planung und Installation altersgerechter Bäder ein ständig wachsendes Geschäftsfeld.
Entwicklung am Computer
Wer eine Klimaanlage für ein Gebäude nachrüstet, nutzt heute den Computer. Die Fachkräfte erstellen für ihre Kunden digitale Entwürfe. Das ist sogar dreidimensional möglich. So können sich die Kunden die Anlage besser vorstellen. Zudem kann man die Entwürfe schneller anpassen, wenn der Kunde eine Änderung wünscht. Um die Pläne zu zeichnen, nutzen die Fachkräfte spezielle Programme, sogenannte CAD-Software. Das steht für „Computer-Aided Design“, auf Deutsch in etwa „rechnergestütztes Konstruieren“.
Gute Beratung
Fachkräfte im Bereich Versorgung und Installation arbeiten auch in der Beratung. Sie kennen sich gut mit der Haustechnik aus. Deswegen können sie etwa Tipps zum Energiesparen geben. Und sie wissen, welche Heizung am besten zum Kunden passt. Aktuell im Trend liegen erneuerbare Quellen wie Sonnenenergie oder Holzpellets. Dafür gibt es auch finanzielle Förderungen vom Staat. Du siehst also: Neben Fachkenntnissen sollten Fachkräfte also auch ein Händchen im Umgang mit den Kunden mitbringen.
Umweltfreundliche Fabriken
Auch Fabriken sollen umweltfreundlicher produzieren. Das erreicht man unter anderem, wenn man Energie einspart. Man kann zum Beispiel Rohrleitungen so gut isolieren, dass keine Wärme entweicht. Eine andere Möglichkeit sind Erneuerbare Energien. Dann wird die Fabrik zum Beispiel umweltfreundlich mit Solarenergie beheizt. Immer mehr Unternehmen setzen auf solche Technologien. Das liegt auch daran, dass die Umweltgesetze immer strenger werden. Hier sollte man auf dem Laufenden bleiben!
Das selbstständige Haus
Klimaanlage, Heizung, elektrische Jalousien – alles wird vernetzt. Dafür sorgt die Computertechnik im Haus. Sie verbindet Installationen wie Strom und Heizung über ein gemeinsames Steuerungssystem. So wird das Gebäude „smart“, also „intelligent“. Es trifft selbstständig sinnvolle Entscheidungen. Ein Beispiel? Es schließt den Rollladen, wenn viel Wärme in den Raum eindringt. So muss die Klimaanlage nicht gestartet werden. Was kommt wohl noch alles im intelligenten Haus? Hast du gute Ideen?