Dr. Martin Wedig
ist Geschäftsführer der Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V.
Technisches Verständnis
Da im Bergbau sowohl einfache Maschinen als auch komplexe Hightech-Anlagen eingesetzt werden, die nicht nur bedient, sondern auch gewartet und repariert werden müssen, ist technisches Verständnis eine wichtige Grundvoraussetzung.
Gutes Orientierungsvermögen
Bergwerke und Aufbereitungsanlagen können sehr weitläufig sein. Aus diesem Grund ist ein gutes räumliches Orientierungsvermögen erforderlich.
Daueraufmerksamkeit
Es werden hohe Anforderungen an die Aufmerksamkeit gestellt, da die Arbeitssicherheit eine große Rolle spielt. Bedienungsfehler im Umgang mit den Maschinen können für die Arbeiter gefährlich werden und auch erhebliche Kosten verursachen.
Fitness
Da Maschinen zum Teil mit der Hand bedient werden, wie zum Beispiel eine Schlagbohrmaschine, ist auch körperlicher Einsatz gefragt. Insgesamt sollte man über eine gute Kondition verfügen. Schließlich ist man unter Tage Wärme, Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft ausgesetzt. Hinzu kommen der Maschinenlärm und die Vibrationen der Maschinen. Beim Braunkohleabbau und in der Gas- und Ölgewinnung sind Arbeiten bei jedem Wetter im Freien möglich.
Sorgfalt
Vor allem bei der Entnahme von Proben für die Aufbereitung der Rohstoffe und bei Laboruntersuchungen ist sorgfältiges Arbeiten gefragt. Zudem ist der Umweltschutz ein wichtiges Thema. Deshalb sind strenge Umweltstandards bei vielen Arbeiten vorgeschrieben und müssen eingehalten werden.
verarbeiten an automatisch gesteuerten Anlagen die gewonnene Kohle weiter, zum Beispiel zu Briketts. Sie entfernen Verunreinigungen und achten auf eine gleichmäßige Qualität. Beschäftigte der Fachrichtung Braunkohle arbeiten bei der Gewinnung des Rohstoffs mit.
arbeiten beim Abbau von Kohle und anderen Rohstoffen mit. Sie stützen beispielsweise Schachtwände ab, montieren und bedienen Transportbänder oder Bahnanlagen über und unter Tage. Sie installieren übrigens auch Pumpen, mit denen einsickerndes Wasser abtransportiert wird.
arbeiten im Über- und Untertagebau und erschließen Lagerstätten für Rohstoffe wie Kohle oder Sand. Diese bauen sie mithilfe von computergesteuerten Maschinen ab. Mit einer entsprechenden Ausbildung können sie auch Sprengungen durchführen.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Dr. Martin Wedig, Geschäftsführer der Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V.
Frage: Herr Dr. Wedig, was ist das Besondere an der Arbeit im Bergbau?
Martin Wedig: Die Arbeit im Bergbau ist nicht nur abwechslungsreich, sondern verlangt der Belegschaft auch ein hohes Maß an Selbstständigkeit ab. Die Arbeitsprozesse sind dabei wenig monoton, und die sich ständig verändernden Betriebssituationen erfordern ein ziemlich genaues Verständnis für den Gesamtprozess. Der technische Fortschritt ist weithin sichtbar. Besonderes Anliegen der Bergbauunternehmen ist es, die Sozial- und Umweltstandards sowie die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe kontinuierlich weiterzuentwickeln. Hieran hat man als Bergmann maßgeblichen Anteil.
Rohstoffe auf dem Radar
Um Rohstoffe unter der Erde zu finden, kommen spezielle Computerprogramme zum Einsatz. Man nennt sie Geoinformationssysteme (GIS). Sie arbeiten mit Laser oder Radar sowie besonderer Software. So kann man sehr genau Verlauf und Größe einer Rohstoffader bestimmen. Im Tagebau setzen Fachkräfte ebenfalls GIS ein. Tagebau bedeutet, dass die Rohstoffe aus der Bodenoberfläche gewonnen werden. Fachkräfte, die sich gut mit Geoinformationssystemen auskennen, haben bessere Chancen.
Der Roboter als Bergmann
Die Arbeit im Bergbau ist körperlich sehr anstrengend. Deshalb wird so viel wie möglich maschinell erledigt. Unter Tage werden vor allem automatisierte Förderroboter eingesetzt. Diese graben sich selbsttätig durch das Gestein. Über der Erde nutzt man GPS-gesteuerte Bergbaumaschinen. Diese graben metergenau entlang der vorher bestimmten Route. Fachkräfte im Bergbau haben zukünftig mit immer mehr Automatisierungstechnik zu tun.
Wärme aus der Erde
Was macht man mit einem stillgelegten Bergwerk? Bislang wurden die Stollen verschlossen und blieben ungenutzt. In Zukunft sollen sie durch Erdwärmeanlagen einen neuen Zweck bekommen. Der Trick: Bereits wenige Meter unter der Erde ist die Temperatur das ganze Jahr über gleich. Je tiefer man kommt, desto wärmer wird es. Bergwerksstollen liegen oft viele Hundert Meter tief. Eine entsprechende Anlage nutzt die Temperaturunterschiede, um Wärme oder Strom zu gewinnen. Wird sich die Technik durchsetzen? Dann könnten in Zukunft neue Arbeitsplätze in Bergwerken entstehen.
Abbau neuer Rohstoffe
Kohle war früher das wichtigste Bergbauprodukt. Heute wird sie kaum mehr gefördert. Ob sie eine Zukunft haben wird, ist ungewiss. Wegen der hohen Kosten und aus Umweltschutzgründen hängt das zudem von politischen Entscheidungen ab. Es gibt aber auch noch andere Rohstoffe, die in Deutschland abgebaut werden. Ein Beispiel ist Kalisalz, das als Düngemittel benötigt wird. Andere Salze oder Mineralien werden ebenfalls über den Bergbau gewonnen. Was sich rentiert und was nicht, hängt auch von den Rohstoffpreisen am Weltmarkt ab. Und die können sich immer wieder ändern.