Thomas Müller
ist Leiter Geschäftsbereich Berufliche Bildung/Technische Weiterbildung der Bildungsakademie Papier in Gernsbach.
Mathe, Chemie, Physik
Um zum Beispiel Mischverhältnisse oder Durchflussmengen auszurechnen, benötigt man gute Rechenkenntnisse. Physik ist wichtig, um die Abläufe an den Maschinen und Anlagen zu verstehen. Verständnis für Chemie benötigt man zum Beispiel für die Herstellung von Papier.
Technisches Verständnis, handwerkliches Geschick
Technisches Verständnis, besonders im Bereich Mechanik und Elektrik, ist erforderlich, um die Vorgänge an den Maschinen nachvollziehen zu können. Handwerkliches Geschick benötigst du, wenn du kleinere Störungen an den Anlagen behebst.
Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen
Um gleichbleibende Qualität zu gewährleisten, ist Aufmerksamkeit bei der Überwachung der Anlagen am Computer gefordert. Die Auszubildenden sollten schnell reagieren können. Wenn zwei Kilometer Papier pro Minute hergestellt werden, muss bei einer Störung schnell und richtig reagiert werden, denn ein Stillstand der Maschinen ist teuer.
Verantwortungsbewusstsein, Denken in Zusammenhängen
Große Anlagen können einen Wert von mehreren Hundert Millionen Euro haben. Daher ist ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein unbedingt erforderlich. Auch das Verständnis für Zusammenhänge ist wichtig. Jeder Eingriff an der Maschine hat Auswirkungen.
Teamfähigkeit
Die Mitarbeiter*innen an einer Maschine sind aufeinander angewiesen. Daher ist auch Teamfähigkeit sehr wichtig.
fertigen Einzelstücke, Bücher in geringer Auflagenhöhe und Papierwaren wie Karten in Handarbeit. Für die Bucheinbände verwenden sie Materialien wie Papier, Karton, Leder oder Pergament, die sie mit Ornamenten verzieren oder bemalen. Sie reparieren auch zerlesene Bücher oder restaurieren wertvolle Exemplare.
bedrucken in erster Linie Papier, aber auch andere Materialien wie Folien, Bleche oder Stoffe. Am Leitstand bereiten sie die Daten für den Druck auf und überwachen große, computergesteuerte Maschinenanlagen. Dabei gilt es, Farbabweichungen oder Maschinenstörungen immer sofort zu bemerken.
stellen maschinell Druckprodukte wie Bücher, Broschüren, Zeitungen oder Zeitschriften her. Sie steuern und überwachen die computergestützten Maschinen und Anlagen, mit denen das Papier etwa gezählt, geschnitten, gefalzt und geklebt wird.
sorgen für den kreativen Aufdruck auf Plakaten, Schildern, DVDs, Textilien oder Keramiken. Dabei kümmern sie sich nicht nur um den Druck selbst, sondern stellen auch die Siebdruckformen her und erledigen häufig Aufgaben aus der Weiterverarbeitung, etwa Plakate falten.
entwickeln Verpackungsmuster beispielsweise für wasserdichte, leicht stapelbare Getränkeverpackungen. Die entsprechende Vorlage verwenden sie, wenn sie die Produktionsmaschinen einstellen und bedienen.
stellen Zellstoff her und verarbeiten Altpapier, Zellstoff oder Holz zu Produkten wie Papier, Karton und Pappe. Dazu bedienen und überwachen sie Maschinen und Anlagen. Die Kontrolle an den Monitoren erfordert hohe Aufmerksamkeit.
richten Maschinen oder industrielle Anlagen ein, rüsten sie um und bedienen sie. Wer eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung macht, stellt mit den Maschinen Druckerzeugnisse und Packmittel her.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Stephan Meißner von der Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie
Frage: Herr Meißner, wo sehen Sie die Trends in der Papierindustrie?
Stephan Meißner: Unsere Industrie wird immer mehr von global agierenden Unternehmen bestimmt. Deshalb sind Fremdsprachenkenntnisse erwünscht. Der Arbeitsplatz unserer Fachkräfte ist von computergesteuerten Hightech-Papiermaschinen geprägt. Es gibt über 3.000 verschiedene Arten von Papier. Hier ist viel Fachwissen gefragt. Außerdem müssen sich Papiertechnologen gut in Mathematik, Chemie und Physik auskennen. Sie haben gute Aufstiegschancen zum Meister oder auch zum Papieringenieur.
Verpackungen, die im Gedächtnis bleiben
Wie kann ein Produkt im Supermarktregal aus der Masse herausstechen? Eine Möglichkeit ist eine auffällige Verpackung. Immer mehr Firmen nutzen das. Um einen Karton zu entwickeln, der das Produkt schützt und gleichzeitig gut aussieht, sind Fantasie und Technik gefragt. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Geschenkkarton in Form eines alten Radios? Der Clou könnte sein, dass zusätzlich Lautsprecher eingebaut werden können. So wird aus der schicken Verpackung eine echte Retro-Musikbox. Im Verpackungsdesign sind gute Ideen immer gefragt.
Aus Alt mach Geld
Früher wanderte die gelesene Zeitung einfach in den Abfalleimer. Dann wurde sie verbrannt oder deponiert. Was für eine Materialverschwendung! Heute denkt man weiter. Altpapier wird getrennt, gesammelt, recycelt und dann als sogenannter „Sekundärrohstoff“ wieder neu verarbeitet. Zum Beispiel zu Kartonagen. Das Papierrecycling ist nicht nur gut für die Umwelt. Man kann damit auch richtig Geld verdienen. Es gibt sogar ganze Betriebe, die sich ausschließlich auf Altpapier spezialisiert haben. In Zukunft soll sogar noch mehr Papier wiederverwertet werden.
Papier muss nicht aus Holz sein
Papier wird aus Holz gemacht, das weiß jeder. Aber das Ausgangsmaterial hat einen Nachteil: Bis ein neuer Baum nachwächst, dauert es viele, viele Jahre. Deshalb setzt man immer öfter auf schneller wachsende Alternativen. Wusstest du, dass man beispielsweise auch aus Bambus oder Schilf Papier herstellen kann? Diese Pflanzen sind aber teils schwieriger zu verarbeiten als Holz. Die entsprechende Technik wird aber immer besser. Für Fachkräfte lohnt es sich, wenn sie hier auf dem neuesten Stand bleiben.
Bauen mit Papier
Wusstest du, dass man Papier sogar als Baumaterial einsetzen kann? So wird bei einer neuartigen Dämmtechnik Recyclingpapier eingesetzt, das ähnlich wie eine Honigwabe aufgebaut ist. Diese Material speichert nicht nur Wärme und Kälte sehr gut: Es ist auch ziemlich leicht und trotzdem stabil. Derzeit arbeiten Forscher/innen sogar an ganzen Gebäuden aus Papier. Eingesetzt werden sollen diese als Notunterkünfte. Diese könnten – etwa nach einem Erdbeben – schnell ins Krisengebiet gebracht werden. Was in Zukunft wohl noch alles aus Papier gemacht wird?