Stephan Naumann
ist Referent für Technik und Berufsbildung beim Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland.
Handwerkliches Geschick
Um richtig mit Werkzeugen wie Hammer, Handbohrmaschine, Hobel oder Meißel umgehen zu können, brauchst du handwerkliches Geschick.
Kundenorientierung
Der Kunde ist König. Immer. Behandle ihn höflich und respektvoll. Da oft auch Azubis mit zum Kunden gehen, wird dein Chef schon bei deiner Bewerbung auf deine Umgangsformen achten.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Oft hat man nur eine zweidimensionale Fertigungszeichnung vor sich und muss sich vorstellen können, wie das fertige dreidimensionale Produkt aussieht.
Körperliche Fitness
Du musst kein Muskelprotz sein, denn in den Werkstätten gibt es heute meist ausgeklügelte Tragehilfen. Aber beim Kunden vor Ort ist immer noch Anpacken gefragt.
Technisches Verständnis
Immer neue Maschinen und Fertigungsarten bestimmen den Alltag in der Holzverarbeitung, zum Beispiel computergesteuerte Fertigungsmaschinen. Vor dem Umgang mit moderner Technik solltest du dich nicht scheuen.
Mathe, Deutsch
Rechnen solltest du gut können, wenn du zum Beispiel ermitteln willst, wie viel Material du für deine Arbeit brauchst. Deutsch und eine gute Allgemeinbildung sind wichtig, damit du Kunden optimal beraten kannst.
bauen, warten und reparieren Sportboote, Jachten und kleinere Fischkutter. Sie verarbeiten nicht nur Holz, sondern auch Stahl, Aluminium und Kunststoffe. Sie bauen außerdem technische und elektronische Einrichtungen ein und reparieren diese bei Bedarf.
fertigen vor allem Holzfässer und -bottiche, die mit Reifen aus Blech zusammengehalten werden. Es gehört zu ihren Aufgaben, Daten zu berechnen, die zur Konstruktion eines Fasses nötig sind, und technische Zeichnungen zu erstellen. Böttcher bauen auch Armaturen, zum Beispiel Hähne ein.
stellen an der Drehbank Produkte wie Holzlöffel, Schubladenknöpfe oder Stuhlbeine in kleinen Serien, aber auch als Einzelstücke her. Nicht nur Holz und Elfenbein, sondern auch Kunststoff oder Horn gehören zu ihren Arbeitsmaterialien.
beseitigen Schäden, die zum Beispiel aufgrund von Insektenbefall oder Feuchtigkeit an Bauwerken auftreten. Dazu setzen sie chemische Stoffe, aber auch Hitze oder Gas ein. Nach der Abschlussprüfung kannst du noch ein weiteres Jahr lernen und den Abschluss Holz- und Bautenschützer/in erwerben.
liefern und montieren Küchen und Möbel und installieren elektrische Einrichtungen und Geräte. Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass es körperlich sehr anstrengend sein kann, zum Beispiel einen Kühlschrank über das Treppenhaus in den vierten Stock zu liefern.
gestalten und fertigen Korbwaren, Flechtmöbel und andere Flechtobjekte. War dir klar, dass sie auch am Computer arbeiten, zum Beispiel, wenn sie Entwürfe für Flechtobjekte erstellen und diese in Präsentationen für Kunden einbinden?
sanieren Bauteile aus Holz und anderen Materialien wie Beton, die beispielsweise Feuchtigkeitsschäden aufweisen oder von Pilzen befallen sind. Sie schützen die Bauten auch vor neuem Befall. War dir klar, dass sie auch auf Gerüsten arbeiten und daher schwindelfrei sein sollten?
stellen Schnittholz, Bretter, Spanplatten sowie andere Holzwerkstoffe her. Dabei bedienen sie Maschinen und Anlagen, die sie selbstständig einrichten und instand halten. Sie müssen zum Teil sehr strenge Sicherheitsvorschriften einhalten.
verarbeiten Holz beispielsweise zu Skulpturen, Dekorationsartikeln oder Ornamenten. Wusstest du schon, dass sie ihre Modelle aus Ton, Plastilin, Wachs und anderen Modelliermassen anfertigen?
steuern und überwachen Produktionsanlagen, mit denen sie Möbel, Treppen-, Fenster- und Türenteile herstellen. In den Werkhallen kann es dabei recht laut sein. Außerdem montieren sie die Bauteile beim Kunden vor Ort.
stellen Spielwaren und Dekorationsartikel aus Holz her. In der Industrie produzieren sie Spielsachen in großen Serien.
stellen zum Beispiel Segelflugzeuge und kleinere Motorflugzeuge her. Dabei verarbeiten sie auch Holz, hauptsächlich aber Kunststoffe oder Leichtmetall.
verlegen Parkett- und andere Holzfußböden. Den fertigen Boden schleifen sie ab und versiegeln die Oberfläche mit Kunststoff, Ölen oder Wachs. Übrigens tragen sie bei der Arbeit Atemmasken, um sich vor Dämpfen und Holzstaub zu schützen.
gestalten Wohn- und Geschäftsräume. Dazu verwenden sie nicht nur Holz, sondern auch Tapeten, Stoffe und andere Materialien. Manchmal müssen sie dabei auch Kundenvorstellungen umsetzen, die nicht ihrem eigenen Geschmack entsprechen.
fertigen Rollladensysteme, Sonnenschutzeinrichtungen sowie Rolltore und montieren sie beim Kunden. Viele dieser Anlagen sind mit computergesteuerten Elektroantrieben ausgestattet. Damit müssen sich die Fachkräfte natürlich auch auskennen.
stellen Spielzeug aller Art her. Sie verarbeiten nicht nur Holz, sondern auch Materialien wie Textilien, Kunststoffe und Metalle beispielsweise zu Puppen, Plüschtieren oder Zubehör für Modelleisenbahnen. In der Industrie wird Spielzeug häufig im Akkord hergestellt.
stellen Möbel, Fenster oder Türen meist in Einzelanfertigung her. Sie sägen, hobeln, schleifen und behandeln die Holzoberflächen. Hast du eigentlich schon gewusst, dass sie auf Baustellen auch Fenster und Türen einsetzen und bei den Kunden Einbaumöbel montieren?
errichten Holzkonstruktionen wie Dachstühle und Treppen sowie Holzbauten aller Art. Außerdem renovieren sie historische Gebäude und Inneneinrichtungen aus Holz. War dir klar, dass sie manchmal auch am Ort der Baustelle übernachten, wenn diese zu weit von zu Hause entfernt ist?
Bürsten- und Pinselmacher/innen
stellen Besen, Pinsel und Bürsten für den Haushalt und die Industrie her. Dabei verwenden sie Tierhaare, Kunst- oder Naturfasern. Übrigens können sie auch in Werkstätten für behinderte Menschen unterrichten.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Konrad Steininger vom Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland
Frage: Herr Steininger, was tut sich im Tischlerhandwerk?
Konrad Steininger: Die Arbeit im Tischlerhandwerk hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert. Immer mehr Maschinen kommen zum Einsatz, immer mehr Computer helfen bei der Planung und Umsetzung durch CAD, CNC und Digitalisierung. Und man braucht nicht mehr so viel Körperkraft, das heißt, auch Frauen können Tischlerin oder Schreinerin werden. Das Fundament, das in der Lehre gelegt wird, ist im guten Sinn traditionell: Hobeln, schneiden, beizen, schrauben – man braucht nicht nur viel Köpfchen, sondern auch nach wie vor geschickte Hände.
Mehr Qualität beim Möbelkauf
Lange Zeit konnten Möbel nicht billig genug sein. Heute gibt es wieder mehr Menschen, die Wert auf Qualität legen. Außerdem möchten sie, dass bei der Herstellung auf den Umweltschutz geachtet wird. Für hochwertige, langlebige, ökologisch und gesundheitlich einwandfreie Möbel gibt es spezielle Zertifikate. Dafür darf auch nur Holz verwendet werden, bei dem die Herkunft bekannt ist. So soll verhindert werden, dass wertvolle Urwälder der Säge zum Opfer fallen.
Online-Verkauf mit 3-D-Modellen
Viele Möbelhersteller verkaufen ihre Artikel über das Internet. Dabei greifen einige auf Digitaltechnik zurück: Mit einer App können Käuferinnen und Käufer die Wunschmöbel direkt ins heimische Wohnzimmer projizieren. Sie sehen vor dem Kauf, ob ein Schrank zur vorhandenen Couch passt. Der Benutzer braucht dafür lediglich ein Smartphone oder Tablet. Hast auch du gute Ideen, wie man Marketing für gute Holzprodukte machen kann?
Holz und Hightech
In der Holzbranche kommt immer mehr Hightech zum Einsatz: Beim sogenannten Holzschweißen können Holzteile ohne Leim oder Schrauben verbunden werden. So entstehen Möbel wie aus einem Guss. Modernste Technik ist auch im Wald zugange. Die riesigen Erntemaschinen von heute können beispielsweise nicht nur Bäume fällen. Sie entfernen zudem die Rinde und bringen den Stamm mit einer eingebauten Säge auch gleich auf Transportlänge. Und wer weiß: Vielleicht sind Holzerntemaschinen schon bald vollautomatisch im Wald unterwegs?
Das Holzhaus kommt zurück
Holzfassaden oder ganze Holzhäuser sind sehr gefragt. Sie sind nicht nur schön anzusehen. Sie haben auch andere Vorteile gegenüber Gebäuden aus Stein oder Beton: So ist beispielsweise die Wärmedämmung sehr effektiv. Außerdem ist Bauholz gut zu verarbeiten und sehr leicht. Das spart Energie beim Bau und Transport. Waren Holzhäuser bislang teure Einzelanfertigungen, ändert sich das derzeit. Die Bauindustrie hat Holz als Standard-Baustoff neu entdeckt.