Dennis Koch
ist Technischer Leiter bei der Bilfinger Arnholdt GmbH, Bereich Korrosionsschutz und Betoninstandsetzung mit Sitz in Recklinghausen.
Handwerkliches Geschick
Handwerkliches Können ist im Bereich Hochbau gefragt. Du gehst mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen um. Beton wird gemischt und in Schalungen gegossen. Du schraubst an Fassaden Verkleidungen aus Stahl an oder baust Dämmstoffe ein.
Leistungsbereitschaft und Flexibilität
Beides ist für einen Beruf im Hochbau sehr wichtig. Unsere Auszubildenden sollten bereit sein, auf wechselnden Baustellen zu arbeiten, Anfahrtswege in Kauf zu nehmen und auch mal um fünf Uhr morgens loszufahren, wenn das von der Witterung her Sinn macht.
Teamfähigkeit
Auf der Baustelle ist es wichtig, dass alle gut zusammenarbeiten, damit die Arbeit nicht stoppt. Manche Arbeiten kann man auch gar nicht allein erledigen. Wenn der Kran ein vorgefertigtes Betonteil einsetzt, müssen alle anfassen.
Technisches Verständnis
Wenn du mit Baumaschinen wie Kränen oder Betonmischern arbeitest, brauchst du technisches Verständnis. Du solltest verstehen, wie die Maschinen und Geräte funktionieren, um sie richtig bedienen und warten zu können.
Gute Gesundheit und Körperbeherrschung
Du brauchst Körperbeherrschung, wenn du dich auf hohen Gerüsten bewegst. Zumal du auch noch Dinge wie beispielsweise Dämmplatten anbringen sollst. Natürlich muss man dafür auch schwindelfrei sein! Um auf einer zugigen Baustelle zu arbeiten, sollte man gesund und körperlich fit sein.
bedienen verschiedenste Baugeräte wie Kräne und Bagger. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, die Baugeräte regelmäßig zu warten und zu pflegen. Außerdem erledigen sie kleinere Reparaturen an den Maschinen selbst – sie tauschen beispielsweise Verschleißteile aus.
führen Abbrucharbeiten mithilfe von Baggern, Abrissbirnen und durch Sprengungen durch. Die Abbruchmaterialien trennen sie. Zudem bauen sie Dämmstoffe für den Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz ein.
bauen Beton- und Stahlbetonkonstruktionen, etwa für den Brücken-, Hallen oder Hochhäuserbau. Außerdem montieren sie Betonfertigteile, dichten Betonbauwerke ab, dämmen und isolieren sie.
decken Dächer, verkleiden Außenwände und dichten Flächen an Bauwerken ab. Spezialkenntnisse erwerben Dachdecker/innen durch eine Ausbildung in den Fachrichtungen Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik oder Reetdachtechnik. Sie montieren übrigens auch Solarzellen.
bringen verschiedene Bauelemente an Fassaden an, um Bauwerke vor Feuchtigkeit, Wärme, Kälte, Lärm oder Feuer zu schützen. Auch das Montieren von Blitzschutzanlagen gehört zu ihren Aufgaben.
errichten Industrieöfen und Schornsteine und sorgen für Hitzeschutz, Brandschutz und Dämmung. Sie erstellen auch mit Maßen versehene Zeichnungen der zu erbringenden Bauleistungen.
montieren Gerüste an Wohn- und Geschäftsgebäuden. Sie sind auch für spezielle Gerüstkonstruktionen beim Brückenbau zuständig.
erledigen unterschiedliche Arbeiten im Hochbau, zum Beispiel Mauerwerk herstellen, Dämmstoffe einbauen, Abzugskanäle einrichten. Wusstest du, dass du die Ausbildung noch ein Jahr fortsetzen und zum Beispiel einen Abschluss als Maurer/in, Beton- und Stahlbetonbauer/in erwerben kannst?
betonieren das Fundament, mauern Außen- und Innenwände oder montieren Wände aus Fertigteilen. Außerdem führen sie Abbrucharbeiten durch.
fertigen Pläne an und arbeiten bei der Planung und Abrechnung von Baumaßnahmen, zum Beispiel von Hochhäusern, mit. Im Labor analysieren sie Baustoffe, um deren Qualität sicherzustellen.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Dr. Ilona Klein vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Frage: Frau Dr. Klein, welche Entwicklungen gibt es im Hochbau?
Dr. Ilona Klein: Heutzutage wird im Bau nicht mehr nur Stein auf Stein gesetzt, sondern man muss sich auch mit Mathematik und Materialkunde gut auskennen. Darüber hinaus muss man Maschinen bedienen können, die zum Beispiel größere Bauteile transportieren. Die Systembauweise mit vorgefertigten Bauteilen nimmt immer mehr zu. Das Schöne an einem Beruf im Bau ist: Man kann durch die Stadt gehen und sagen: Daran war ich beteiligt. Denn man schafft durch seine Arbeit etwas Dauerhaftes.
Ultra leicht, trotzdem stark
Stahlbeton bekommt Konkurrenz: Für immer mehr Projekte setzt die Baubranche auf Karbonverbindungen, auch Textilbeton genannt. Dieser neue Werkstoff ist weitaus leichter als andere Baumaterialien. Trotzdem ist er um ein Vielfaches tragfähiger. Außerdem rostet Textilbeton nicht. Das macht Gebäude langlebiger.
Altersgerechtes Wohnen
Neben dem Neubau ist auch die Sanierung von Wohnraum ein wichtiges Aufgabenfeld im Hochbau. Ein Trend in diesem Bereich hängt mit dem sogenannten „Demografischen Wandel“ zusammen: Weil die Menschen immer älter werden, müssen Gebäude altersgerecht umgebaut werden. Das beinhaltet zum Beispiel angepasste Badezimmer oder Hauseingänge. Die können auch Rollstuhlfahrer ohne Probleme nutzen.
Umweltfreundlich bauen
Gebäude werden heute so gebaut und saniert, dass sie möglichst wenig Heizenergie verbrauchen. Trotzdem sind sie gut durchlüftet. Bauen mit Energiesparfokus wird häufig sogar staatlich gefördert. Als Hochbau-Fachkraft solltest du also wissen, wie man energieeffizient baut. Außerdem musst du die neuesten Bau- und Dämmstoffe kennen.
Bauen mit System
Wie kann man Gebäude möglichst schnell und kostengünstig errichten? Man setzt einerseits auf moderne Maschinen und andererseits auf neue, effiziente Arbeitsmethoden. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Systembauweise. Hier werden ganze Gebäudeteile, wie etwa Deckenplatten, Außenwände und Fassaden, industriell vorgefertigt. Vor Ort wird dann nur noch montiert. Wetten, dass die Baubranche neue Methoden finden wird, um noch effizienter zu werden?