Walter Bölk
ist Ausbildungsleiter bei Bosch Automotive Electronics.
Technisches Verständnis
Du solltest viel Spaß an Technik haben. Wenn du Mechanismen und Zusammenhänge begreifen möchtest und dich beim Anblick einer Maschine fragst: Was passiert da? Wie funktioniert das? Und wo könnte der Fehler liegen, wenn es nicht geht? Dabei sollte dir egal sein, ob es sich um ein pneumatisches, hydraulisches elektrisches, mechanisches oder ein Software-Problem handelt. Dann bringst du genau die richtige Portion Wissbegierde mit, die du brauchst.
Vernetztes Denken
Maschinen und Anlagen sind komplexe Systeme, bei denen viele Dinge zusammenspielen: Mechanik, Elektronik, Sensoren, Steuerungen, Software und Hardware. Zunehmend sind diese auch vernetzt und an IT-Systeme angebunden, die Betriebsdaten sammeln und auswerten. Auch wenn du damit im Kern nichts zu tun hast, musst du verstehen, was deine Kolleg*innen meinen, wenn sie von Systemarchitekturen, Schnittstellen oder Kommunikationsprotokollen sprechen.
Gut in Mathe und Physik
Oft verlangen Betriebe als Voraussetzung im Fach Mathe die Note 2 oder mindestens 3. Die sichere Anwendung mathematischer Formeln ist in der Praxis gefragt. Auch Physik ist wichtig. Wie soll man sonst elektrische Größen oder Kräfteverhältnisse berechnen, die Maschinen in Bewegung setzen? Und genau darum geht es in diesem Bereich.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Wenn eine Maschine oder Produktionsanlage gebaut oder eingerichtet wird, muss du zuerst einmal die technischen Zeichnungen dazu verstehen und dir das Ganze im Kopf vorstellen können, damit die einzelnen Teile auch an die richtige Stelle kommen.
Handwerkliches Geschick
Handwerkliches Geschick ist in jedem Fall erforderlich. Schließlich musst du nicht nur Konstruktionszeichnungen lesen können und physikalische Zusammenhänge verstehen, sondern auch die Theorie in der Praxis umsetzen können. Dabei heißt es: anpacken! Systeme und Komponenten müssen hergestellt, zusammengebaut, verkabelt und zu einer Maschineneinheit oder sogar ganzen Fertigungsanlage und später auch gewartet und repariert werden.
Team- und Kommunikationsfähigkeit
Um Projekte umzusetzen, ist Teamarbeit unerlässlich. Du musst dich mit Kolleg*innen ganz unterschiedlicher Gewerke verständigen und auf Kundenwünsche eingehen können. Dazu sollte man auch Fachausdrücke, zum Teil auch in Englisch, verstehen.
entwickeln und programmieren Software für betriebliche Anwendungen, etwa für die Steuerung und Optimierung industrieller Abläufe. Sie passen solche Programme auch an neue Anforderungen an und unterstützen Anwender bei der Bedienung der Programme.
sind Spezialisten für medizinische Geräte, wie sie etwa in Krankenhäusern eingesetzt werden. Sie montieren diese Geräte, installieren Steuer- und Regelungseinheiten und schulen das Bedienungspersonal. Sorgfältiges Arbeiten ist wichtig: Der Ausfall einer Beatmungsmaschine kann im schlimmsten Fall sogar Menschenleben gefährden.
haben mit Automaten aller Art zu tun – vom Ticket- über den Getränke- bis hin zum Geldautomaten. Sie nehmen die Geräte in Betrieb, leeren und befüllen sie. Mithilfe des Laptops stellen sie die Automaten ein oder spüren Störungen im System auf.
richten hochkomplexe, rechnergesteuerte Anlagen ein. Sie programmieren diese, nehmen sie in Betrieb und führen Funktionstests durch. Sie überprüfen die Anlagen, etwa ein Hochregallager, regelmäßig.
sind Experten in der Stromversorgung. Sie installieren, warten und reparieren elektrische Anlagen. Sie bauen auch Automatisierungssysteme zusammen und programmieren diese Anlagen.
unterstützen Techniker dabei, Aufträge für informations- und kommunikationstechnische Geräte und Systeme umzusetzen. Sie kennen sich mit Steuerungssoftware genauso gut aus wie mit elektronischen und mechanischen Bauteilen. Modelle fertigen sie auch selbst an. Wusstest du, dass sie zudem Steuerungen für Elektromotoren entwerfen?
arbeiten daran mit, Produktionssysteme zum Beispiel in der Automatisierungstechnik zu entwickeln und zu realisieren. Sie montieren dabei auch elektronische Bauteile oder passen Betriebssysteme an.
montieren, testen und reparieren elektrische Antriebe und Maschinen, wie sie etwa für Werkzeugmaschinen, Seilbahnen, Fahrstühle oder Straßenbahnen benötigt werden. Mechanische Teile und Gehäuse sowie Spulenwicklungen stellen sie selbst her. Die Programme für die Steuerungstechnik richten sie entsprechend den Kundenvorgaben ein.
sind überall dort zu finden, wo Geräte oder Maschinen mit Strom laufen. Die Spannbreite ihrer Aufgaben reicht vom Einbau von Steckdosen bis hin zur Programmierung von elektronischen Systemen wie Alarmanlagen.
bauen Versuchsanordnungen auf, führen Versuche und Messungen durch. Dadurch unterstützen sie Ingenieure und andere Experten auch bei der Entwicklung und Produktion im Bereich der Automatisierungstechnik.
bauen elektrische und elektronische Anlagen und Geräte in Flugzeuge oder Hubschrauber ein. Sie nehmen sie in Betrieb, warten und reparieren sie. Sie verlegen und verbinden Steuer-, Signal- und Datenleitungen.
bauen aus mechanischen sowie elektrischen und elektronischen Komponenten komplexe Systeme, zum Beispiel Flaschenabfüllanlagen oder Autopiloten für Flugzeuge. Auch die Wartung und Reparatur von Produktionsanlagen gehören zu ihren Aufgaben.
stellen Rollladen- und Sonnenschutzsysteme, aber auch Rolltore und -gitter her. Diese montieren sie bei den Kunden. Sie bauen außerdem mechanische und elektrische Antriebe und Schalter ein, die das Auf- und Abrollen steuern.
stellen elektronische Einzelteile sowie ganze Geräte beziehungsweise Systeme her, nehmen diese in Betrieb und halten sie instand. Bei einem Neuauftrag konzipieren sie zunächst einen Prototyp. Geht dieses Modell in Serie, planen sie die Fertigungsabläufe und richten hierzu Anlagen und Prüfsysteme ein. Auch das Installieren der Steuerungsprogramme gehört zu ihren Aufgaben.
wirken dabei mit, mechatronische Systeme, zum Beispiel ein Kraftfahrzeugbauteil wie ein Antiblockiersystem (ABS), in Betrieb zu nehmen. Sie testen auch Softwarekomponenten oder programmieren ganze mechatronische Systeme.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Gunther Koschnick vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)
Frage: Herr Koschnick, was tut sich in Mechatronik und Automatisierung?
Gunther Koschnick: Die Themen Industrie 4.0 und Internet der Dinge nehmen an Bedeutung zu. Ebenfalls wichtiger werden Daten in der Cloud, zum Beispiel Messwerte. Wichtig in diesen Bereichen ist das Arbeiten im Team. Dabei sollte man über seinen eigenen Tellerrand hinausschauen und gleichzeitig in Zusammenhängen denken. Man muss die Sprache der anderen Teammitglieder aus Mechanik, Elektronik und Informationstechnik verstehen. Ständige Weiterbildung ist daher ein Muss. Man muss fachlich fit sein, aber auch miteinander reden können.
Industrie 4.0: Vernetzt und intelligent
Produktionsmaschinen sind mechanische Systeme. Sie werden in der Industrie aber heute mittels moderner Elektro- und Computertechnik automatisch gesteuert. In Zukunft könnte auch die Wartung automatisch laufen. Lässt etwa die Leistung einer industriellen Bohrmaschine nach, wird dies von Sensoren erkannt. Das System bestellt einen neuen Motor und informiert die Montagekraft. Kennst du das Stichwort „Industrie 4.0“? Damit sind solche vernetzten, intelligenten Produktionsprozesse der Zukunft gemeint.
Maßgeschneiderte Maschinen
Unternehmen, die im Elektrobereich erfolgreich sein möchten, brauchen vor allem eines: ein Produkt, das niemand anderes bietet. Für die Herstellung sind dann spezielle Fertigungsstraßen nötig. Die müssen möglichst schnell auf- und umgebaut werden. Das ist eine Aufgabe von Automatisierungsfachkräften. In Zukunft werden sie dafür spezielle Bausteine einsetzen. Das kann ein Lasersensor oder ein ganzer Industrieroboter sein. Jeder kann „seine“ Fertigung modular und quasi maßgeschneidert zusammenstellen.
Weniger schrauben, mehr automatisieren
Schon gewusst? Rund um die Mechatronik werden Softwarekenntnisse wichtiger. Etwa um Sensoren in einem Gerät softwaretechnisch einzubinden. Ein Beispiel für einen Auftrag: Die neue Außenbeleuchtung soll mit der vorhandenen Alarmanlage gekoppelt werden. Der Kunde möchte alles per App steuern. Als Elektrofachkraft müsstest du hier die Software anpassen. Dafür gibt es spezielle Programmschnittstellen – aber die ändern sich immer wieder. Du solltest dich hier also auf dem neuesten Stand halten. So läuft alles wie von allein.
Miniaturisierung
Klein, kleiner, noch kleiner – der Trend geht unbeirrt in diese Richtung. Ein Beispiel ist hier die Medizintechnik. Durch das Kleinformat braucht es für Diabetiker vielleicht bald keinen Pieks in den Finger mehr: So wurde ein Biosensor entwickelt, den Patienten kontinuierlich tragen können. Bisher waren solche Sensoren zu groß und im Energieverbrauch zu teuer. Aber Elektrofachkräfte arbeiten an einer Zukunft mit, in der vieles möglich ist, was heute noch undenkbar scheint.