Dieter Ultes
ist Ausbildungsmeister beim Musikinstrumentenhersteller Gebr. Alexander Mainz.
Fingergeschick und Handgeschick
Musikinstrumentenbauer arbeiten viel mit kleinen Schrauben und Federn oder Nadelfedern. Diese dürfen nicht verloren gehen. Auch präzises Arbeiten und hohe Genauigkeit bei der Herstellung sind wichtige Anforderungen.
Interesse an Musikinstrumenten
Das ist eine wichtige Voraussetzung. Wer sich ausschließlich für Computer interessiert, ist im Musikinstrumentenbau fehl am Platze.
Mathe und Chemie
Ein Musikinstrument besteht aus vielen Teilen, die auf den hundertstel Millimeter genau gefertigt werden müssen. Es wird viel mit Messschiebern gemessen – rechnen zu können gehört also unbedingt zum Beruf dazu. Man sollte aber auch chemische Reaktionen einzuschätzen wissen, wenn man zum Beispiel Klappenteile für Holzblasinstrumente beizt.
Teamfähigkeit
Vom ersten Tag an ist im Betrieb Teamfähigkeit gefragt, denn ein Musikinstrument baut man nie alleine zusammen. In der industriellen Fertigung arbeiten Teams oft selbstständig nach Produktionsplänen. Da ist es wichtig, sich selbst organisieren zu können.
Gutes Gehör und Musikalität
Beides ist wichtig, wenn Musikinstrumente nach der Endmontage ‚angespielt‘ werden. Auf diese Weise erfolgt die Endkontrolle. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe.
stellen hochwertige Bögen für Streichinstrumente her. Vom Bogenfrosch – dem Griffende eines Bogens – bis zur Bespannung fertigen sie alles in Handarbeit. Um den Klang zu prüfen, spielen sie das Instrument an. Dafür benötigen sie ein gutes musikalisches Gehör.
fertigen aus verschiedenen Holzarten Streichinstrumente wie Geigen, Bratschen, Cellos und Kontrabässe. Zudem reparieren sie auch beschädigte Geigen oder restaurieren historisch wertvolle Instrumente.
sind vom Entwurf bis zum fertigen Instrument spezialisiert auf die Fertigung von Akkordeons oder Bandoneons – von Musikinstrumenten, die mit der Hand gezogen werden. Sie reparieren auch antike und damit sehr wertvolle Instrumente.
stellen Flöten, Klarinetten, Saxofone und andere Musikinstrumente her, deren Klang durch eingeblasene Luft entsteht. Das Blasinstrument ist also nicht unbedingt aus Holz. Zum Stimmen verwenden sie meist spezielle Stimmgeräte und computerunterstützte Messverfahren.
stellen Pianos, Flügel und Cembali her. Dazu verarbeiten sie Holz, aber auch Gusseisenteile, Messing, Leder, Filz und andere Materialien. Wusstest du, dass ein Klavier aus bis zu 10.000 Einzelteilen besteht?
bearbeiten Feinbleche und löten oder schrauben Schallstücke und Trichter, die den Klang erzeugen, zusammen. Zudem werden Ventile oder Wasserklappen eingebaut und Oberflächen poliert. So entstehen etwa Posaunen oder Trompeten – häufig in Serienproduktion.
fertigen, reparieren und stimmen Orgeln und Harmonien. Oft dauert es mehrere Jahre, und eine Menge Handarbeit ist nötig, bis das riesige, komplexe Instrument geplant, gebaut und montiert ist. Übrigens: Die Entwürfe für die Einzelstücke werden inzwischen auch am Computer erstellt.
stellen Saiteninstrumente her, zum Beispiel Gitarren, Harfen, Lauten oder Banjos. Maschinell oder mit der Hand sägen, hobeln, schleifen und schnitzen sie die Einzelteile aus Holz. Übrigens fügen sie bei E-Gitarren auch die Elektrik hinzu.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Gerhard A. Meinl vom Bundesverband der deutschen Musikinstrumenten-Hersteller
Frage: Herr Meinl, was tut sich in der Musikinstrumenten-Herstellung?
Gerhard A. Meinl: Instrumente bauen ist eine echte Handwerkskunst. Wer Musikinstrumente herstellen will, sollte im Idealfall selber ein Instrument spielen und Noten lesen können. Das ist allerdings keine zwingende Voraussetzung. Handwerkliches Geschick und ein Sinn für Schönheit sowohl beim Klang als auch beim Aussehen der Instrumente sind ebenso wichtig. Dazu stehen die Instrumentenbauer im ständigen Austausch mit Musikern im In- und Ausland.
Mit Qualität und Beratung punkten
Der deutsche Instrumentenbau hat international einen hervorragenden Ruf. Viele in Deutschland gefertigte Instrumente werden ins Ausland verkauft. Gleichzeitig müssen sich die Hersteller aber gegen die Konkurrenz durch Massenhersteller aus dem Ausland behaupten. Deshalb setzen die Instrumentenbauer/innen hierzulande heute vor allem auf besondere Qualität. Ebenso gefragt sind guter Service und eine persönliche Beratung der Kunden. Das wird vor allem für kleinere Läden und Werkstätten immer wichtiger.
Neue Materialien
Bei den Materialien, aus denen Musikinstrumente hergestellt werden, gibt es immer wieder Neues. Ein Beispiel ist Carbon. Dieser Werkstoff besteht aus Kohlestofffasern. Er ist sehr leicht und zugleich widerstandsfähig. Damit eignet er sich etwa für den Bau von Geigen und anderen Streichinstrumenten. Neue Materialien beeinflussen auch die Arbeitsweise von Fachkräften. Bleib auf dem Laufenden darüber, was sich hier tut!
Bio-Hölzer für die Produktion
Für ihre Musikinstrumente wünschen sich die Kunden verstärkt umweltfreundliche Materialien. Deshalb bevorzugen sie das Holz einheimischer Bäume. Statt Tropenholz wird Ahorn oder Buche verarbeitet. Das muss nicht von weither extra eingeflogen werden. Die umweltfreundliche Herstellung ist ein Kaufargument. Manche Kunden sind bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen.
Elektronik trifft Akustik
Mit dem Einbau von Elektronik werden Musikinstrumente weiterentwickelt. Bekannt sind etwa E-Gitarren, E-Pianos oder Schlagzeuge. Aber auch elektronische Geigen sind im Kommen. Die Spielweise ist meistens die gleiche wie bei akustischen Instrumenten. Der Klangkörper jedoch sieht anders aus. Er wird für die Tonerzeugung nicht gebraucht. Deswegen kann seine Form fast beliebig verändert werden. Das eröffnet neue Design-Möglichkeiten.