Jörg Lindemann
ist Geschäftsführer des Bundesverbandes der Edelstein- und Diamantindustrie.
Kreativität
Wer mit Edelsteinen umgeht, sollte kreativ sein. Die Entwicklung neuer Schliffe – insbesondere sogenannter Fantasieschliffe – ist hierfür ein gutes Beispiel. Dabei ist es wichtig, jeden Edelstein mit Einfühlungsvermögen zu bearbeiten, denn jeder Stein hat seine Eigenheiten und bedarf unterschiedlicher Bearbeitungstechniken.
Technisches Verständnis
Technisches Verständnis gehört zum Beruf. Denn Edelsteine werden immer häufiger mit modernsten Technologien wie zum Beispiel dem Laser bearbeitet.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Wenn man zum Beispiel Tier-figuren aus Bergkristall herstellt und diese graviert, braucht man ein Gefühl für Abstände und für Proportionen.
Fingerfertigkeit
Fingerfertigkeit ist unverzichtbar – doch sie lässt sich ein Stück weit erlernen. Eine gewisse Veranlagung sollte man aber schon mitbringen.
Beobachtungsgenauigkeit
Man braucht ein gutes Auge, um das Material exakt zu bearbeiten und um herausragende Produkte herzustellen. Mittelmäßiges nimmt der Kunde nicht an.
Gespür für Ästhetik
Ein Sinn für Schönheit und gestalterische Fantasie sind sehr wichtig, etwa wenn es um die Auswahl der Edelsteine oder um das Entwerfen von Schmuckstücken und Edelsteinobjekten nach Kundenwunsch geht.
entwerfen und gestalten Schmuck, aber auch Ziergegenstände aus Materialien wie Gold, Silber, Platin und Edelsteinen. Dabei gehen sie nach eigenen Entwürfen oder Kundenwünschen vor. Wusstest du, dass sie oft alleine in ihrem Atelier arbeiten?
wissen, wie man Diamanten, Bernsteine oder Opale perfekt zur Geltung bringt, und sorgen für deren dauerhafte Befestigung in Schmuckstücken. Arbeiten sie in der industriellen Serienfertigung, fassen sie Edelsteine im Akkord, oft auch in Schichtarbeit.
prüfen Rohsteine und wählen sie je nach Verwendungszweck aus. Dann schleifen sie die Steine mit verschiedenen Techniken auf die gewünschte Größe zu und bringen sie zum Glänzen. Sie arbeiten meist in der industriellen Schmuckwarenherstellung.
fertigen Schmuck aus Edelmetallen. Diese besetzen sie auch mit Edelsteinen wie Diamanten, Smaragden und Rubinen. Arbeiten sie in der Industrie, gehört es zu ihren Aufgaben, Maschinen einzurichten, einzustellen, zu bedienen und zu überwachen.
bringen Silber in die unterschiedlichsten Formen: Sie stellen etwa silberne Trinkbecher oder Besteck her, in die sie auch Edelsteine einarbeiten. Wusstest du schon, dass sie zudem mit Kupfer oder Messing arbeiten und diese Materialien zum Beispiel nachträglich versilbern?
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Jörg Lindemann vom Bundesverband der Edelstein- und Diamantindustrie
Frage: Herr Lindemann, welche Trends gibt es in der Edelsteinverarbeitung?
Jörg Lindemann: Die Edelsteinbranche ist nicht mehr so groß, wie sie einmal war. Aber die Anforderungen an die Mitarbeiter haben sich durch die zunehmende Technisierung und ein stark ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein der sehr preisbewussten Kunden erhöht. Es wird heutzutage viel mit Computer, CNC-Technik und Laser gearbeitet. Die Beschäftigten müssen auch mathematische Kenntnisse mitbringen. Darüber hinaus sind bei der Bearbeitung von Edelsteinen viel Kreativität und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Zudem muss man sich auch an aktuellen Trends – insbesondere den Modetrends und -farben – orientieren.
Modeschmuck oder Einzelstück
Günstiger Modeschmuck oder hochwertige Einzelanfertigung? Beides ist zunehmend gefragt. Preisgünstiger Modeschmuck kommt vor allem bei jungen Leuten an. Hier ist ein besonderes Gespür für Trends wichtig: Die angesagten Designs, Farben, Materialien und Formen ändern sich schnell. Bei den teuren Stücken handelt es sich oft um Einzelanfertigungen für vermögende Kunden. Hier sind teure Edelsteine und zeitlose Materialien wie Gold und Silber weiter sehr begehrt.
Online-Handel als Chance
Schmuckverkauf über das Internet bietet neue Möglichkeiten. Gerade für kleinere Handwerksbetriebe ist das interessant. Über E-Commerce-Plattformen sprechen sie einen größeren Kundenkreis an. Und es eröffnen sich neue Formen der Werbung. So kann man in sozialen Netzwerken auf besondere Angebote verweisen. Wenn du in diesem Bereich arbeiten möchtest, solltest du dich informieren, welche Chancen der Online-Handel bringt. Das kann dir weiterhelfen!
Diamanten für die Industrie
Edelsteine braucht man nicht nur für Schmuckstücke. Auch als Werkzeuge und für Maschinen kann man sie verwenden. Diamanten etwa sind aufgrund ihrer extremen Härte in Bohrern sinnvoll. Aber auch als Poliersteine, Klingen oder sogar als Bauteile für Laserwerkzeuge kommen Diamanten infrage. Weil natürliche Edelsteine sehr teuer sind, werden für solche Zwecke oft sogenannte synthetische Diamanten verwendet. Das sind im Labor hergestellte, künstliche Steine. Deren Fertigung ist mittlerweile ein wichtiges Zusatzgeschäft für die deutsche Edelsteinindustrie.
Modelle zum Anfassen
In der Schmuckherstellung ist moderne Technik an der Tagesordnung. Steine schneidet man beispielsweise mit Lasern zu. Und beim Entwerfen von Schmuck setzt man heute auf „Rapid Prototyping“. Hierbei werden am Computer dreidimensionale Modelle entworfen. Eine Spezialmaschine, ein sogenannter 3-D-Drucker, formt daraus ein Muster zum Anfassen. Das kann etwa aus Wachs oder Kunststoff sein. Der Kunde kann daraufhin noch Anpassungen vornehmen. Computertechnisches Wissen ist also auch in der Schmuckherstellung wichtig. Bleib hier auf dem Laufenden!