Volker Stumpf
ist Vorsitzender des Verbands Deutscher Industrie Designer e.V., Bayern (VDID).
Beobachtungsgenauigkeit
Beobachtungsgenauigkeit ist notwendig, da hier kleinste Abweichungen in Farbe und Form die Wirkung der Arbeit verändern. Wichtig ist, dass man sich mit verschiedenen Materialien auskennt. Wem das Abtasten mit Augen und Händen von Formen, Radien, Oberflächen und Strukturen Spaß macht, für den ist ein designorientierter Berufszweig die richtige Wahl.
Sinn und Gespür für Ästhetik
Wer Produkte entwirft und gestaltet, muss sehr gut zeichnen können und braucht einen Sinn für Ästhetik. Bei der Gestaltung sollte berücksichtigt werden, welche Farben gut miteinander harmonieren und welche Formen zueinanderpassen.
Räumliches Vorstellungsvermögen
Das Vorstellungsvermögen sollte sich nicht nur auf die Fläche beschränken, sondern auch dreidimensional sein. So lässt sich die Wirkung des Produkts gleich zu Beginn richtig abschätzen. Für die Präsentation der Ideen eignen sich 3-D-Darstellungen, um das räumliche Vorstellungsvermögen der Kund*innen zu unterstützen.
Kundenorientierung und Multimediakenntnisse
Kundenorientierung brauchst du, um deine Kund*innen richtig zu beraten und die Produkte nach ihren Vorstellungen umzusetzen. Neue Designkonzepte werden heutzutage nicht nur mittels Powerpoint-Präsentationen vorgestellt. Dazu gehört auch zunehmend die digitale Visualisierung von mechanischen Abläufen und Explosionsdarstellungen mit speziellen Tools.
Spezialsoftware sicher anwenden und erste Programmiererfahrung
War früher der Stift ein probates Werkzeug, so sind heute die Computer-Maus und der Digitalisierungsstift unerlässlich geworden. Um Ideen und Konzepte visualisieren und ausarbeiten zu können, ist es notwendig grafische und CAD-Software zu beherrschen. Im Bereich Produktdesign ist dies in der Kommunikation mit Konstrukteur*innen von immenser Bedeutung. Dabei beschleunigen 3-D-Daten den Ablauf bei der Produktentwicklung. Außerdem können die Daten für das Erzeugen von Volumenkörpern verwendet werden. Somit wird die Zwei-Dimensionalität des Papiers oder Monitors zum erlebbaren dreidimensionalen Ergebnis. Programmiererfahrungen helfen außerdem bei der Gestaltung von User-Interface-Konzepten.
wirken bei der Gestaltung und Einrichtung von Restaurants, Geschäften oder Messeständen mit. Nach den Skizzen von Architekten erstellen sie mit CAD-Programmen fertige Baupläne und koordinieren die Baumaßnahmen. Auch die Beratung von Kunden gehört zu ihren Aufgaben.
sind daran beteiligt, Glasgeschirr, Fahrzeuge oder medizinische Geräte zu gestalten. Im Team mit Designern und Marketingfachleuten entwickeln sie dazu Trendanalysen oder Grafiken. Sie nutzen unter anderem 3-D-Anwendungen, um die Produkte virtuell darstellen zu können.
malen nach eigenen Skizzen Theater- oder Filmkulissen oder fertigen Wände und Tierfiguren an, die täuschend echt aussehen. Sie müssen schwindelfrei sein, denn sie arbeiten oft auch auf hohen Leitern und Gerüsten. Wusstest du, dass sie außerdem Messedekorationen fertigen?
entwerfen und fertigen Schmuck aus Silber, Gold oder Platin und besetzen diesen mit Edelsteinen. Bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen, erstellen sie Skizzen und Zeichnungen. Sie übernehmen auch Reparatur- und Gravurarbeiten.
planen und erstellen Fotoaufnahmen für Werbebroschüren, Kunstbücher oder Zeitschriften. Sie überlegen sich dafür ein Bildkonzept und entwickeln ihre Fotografien im Fotolabor oder bearbeiten sie in digitaler Form am Computer. In der Fotoindustrie überwachen sie Produktionsabläufe.
bearbeiten Bildmaterial und entwerfen zum Beispiel Anzeigen, Broschüren, Firmenlogos oder Internetauftritte. In kleineren Agenturen übernehmen sie auch die Akquise und die Betreuung von Kunden, beispielsweise wenn es darum geht, die Entwürfe abzustimmen.
entwerfen und gestalten Prospekte, Kataloge, Internetseiten oder Modekollektionen. In Werbeagenturen sind sie für die Planung von Marketingmaßnahmen zuständig. Sie setzen sich auch mit Marktanalysen auseinander, um beispielsweise herauszufinden, welche Konkurrenzprodukte es gibt.
setzen die Entwürfe von Designern für die Kollektionen von Damen-, Herren- und Kinderbekleidung um. Darüber hinaus können sie als Redakteure bei Modezeitschriften oder in der Kostümabteilung von Theatern arbeiten.
setzen Edel- und Schmucksteine in Armbänder, Ringe oder Pokale ein. Zuerst skizzieren sie die Anordnung der Steine, anschließend gestalten sie die entsprechenden Fassungen. Zu ihren Aufgaben zählen auch Beratungs- und Verkaufsgespräche.
halten mit ihrer Kamera Bilder von Landschaften, Menschen und Ereignissen fest. Vor der Aufnahme überlegen sie sich Motiv und Aussage des Fotos. Wenn sie freiberuflich arbeiten, erledigen sie auch kaufmännische Aufgaben.
dekorieren Schaufenster und andere Ausstellungsräume. Die nötigen Schilder, Tafeln und Plakate fertigen sie in Ateliers an. Bevor sie mit der Arbeit beginnen, holen sie Informationen zur Zielgruppe ein und überlegen sich Marketingstrategien.
wirken bei der Gestaltung von Plakaten, Katalogen oder Benutzeroberflächen von Online-Medien mit. Sie arbeiten zum Teil mit 3-D-Animationen oder HTML-Programmen. Mit Grafik- und Designprogrammen können sie gut umgehen.
stellen dekorative Glasartikel wie Vasen, Trinkgläser oder Tierfiguren her. Sie erwärmen das Glas über der Flamme eines Glasbrenners und arbeiten mithilfe der Glasmacherpfeife die gewünschte Form heraus. Auch das Gestalten der Oberfläche, etwa durch Bemalen oder Gravieren, gehört dazu.
schmelzen Gold, Silber oder Platin und fertigen daraus verschiedene Schmuckstücke. Sie arbeiten nach Kundenwünschen, nach eigenen Ideen oder nach Vorlagen. Wusstest du, dass sie nicht nur handwerklich arbeiten, sondern Schmuck auch industriell herstellen?
stellen ganz unterschiedliche Produkte her: Teller, Vasen, aber auch Ofenkacheln und Fliesen. Ihre Aufgaben reichen vom Entwurf des Designs über die Herstellung bis hin zum Verkauf der Produkte.
entwickeln Konzeptionen für Medienprodukte wie Zeitschriften, Werbebroschüren oder Internetseiten. Sie arbeiten verschiedene Gestaltungsvorschläge aus und stimmen den Entwurf, der am besten gefällt, mit den Kunden ab. Wichtig ist es in ihrem Beruf, immer die technische Umsetzbarkeit mit im Blick zu haben.
formen Gebrauchs- und Kunstgegenstände aus Metall, zum Beispiel Schalen und Pokale. Sie setzen dafür Drückformen ein, die sie aus Holz oder Kunststoff herstellen. Auch das Verzieren von Oberflächen oder das Herstellen von Blattgold gehört zu ihren Aufgaben.
entwerfen am Computer unterschiedliche Stoffmuster für Bekleidung, Vorhänge oder Teppiche. Bevor die Serienproduktion in den Betrieben beginnen kann, erstellen sie eigene Prototypen und prüfen diese. Sie sollten auch über die aktuellen Modetrends Bescheid wissen.
überlegen, wie sich Innenräume optimal gestalten lassen. Nicht nur Kreativität, sondern auch handwerkliches Können ist gefragt, zum Beispiel wenn es darum geht, Wände für die Dekoration vorzubereiten oder Polstermöbel zu beziehen. Wichtig ist auch die exakte Berechnung von Materialien und Preisen.
fertigen Leuchtreklamen, Werbeschilder, Fahrzeugbeschriftungen und Messestände an und befestigen diese fachgerecht. Ihre Ideen gestalten sie am Computer. Sie beraten Kunden über Werbemöglichkeiten und kalkulieren die anfallenden Kosten.
gestalten und restaurieren Gegenstände aus Silber und Silberlegierungen – Schmuck, Teller, Kannen oder auch Besteck. Ihre dreidimensionalen Entwürfe erstellen sie mit speziellen CAD-Programmen. Auch die Beratung gehört zu ihren Aufgaben.
unterstützen Ingenieure bei der Entwicklung von Brillen, Möbeln oder Fahrzeugen. Mithilfe von CAD-Systemen erstellen sie technische Zeichnungen und Modelle. Auch das Berechnen von Daten, etwa zur Belastungsfähigkeit einer Konstruktion, gehört dazu.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher. Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Victoria Ringleb, Geschäftsführerin der Allianz deutscher Designer e.V.
Frage: Frau Ringleb, welche Möglichkeiten bieten sich zukünftig im Bereich Industriedesign?
Victoria Ringleb: Industriedesigner haben heute Gestaltungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Es geht nicht mehr allein um die Formgebung für Produkte. Es geht darum, die gesellschaftliche Bedeutung von Design zum Ausdruck zu bringen. Dabei ist die Arbeit der Industriedesigner unerlässlich. Mit ihren kreativen Methoden, ihren Entscheidungen über Material, Form, Farbe, manchmal sogar darüber, ob ein Produkt überhaupt gestaltet werden soll, tragen sie dazu bei, dass das fertige Produkt Ausdruck einer Idee davon ist, wie wir als Menschen in unserer Umwelt leben wollen.
Umweltfreundliche Produkte
Gut aussehen und gleichzeitig Gutes tun: Immer mehr Kunden interessieren sich dafür, wie Produkte hergestellt wurden. Das betrifft Kleidung genauso wie zum Beispiel Schmuck. Die Eigenschaften „umweltfreundlich“ und „fair“ sind für viele ein entscheidendes Kaufargument. Beispiele sind Kleidung aus Öko-Baumwolle oder Jacken mit Nylonfäden, die aus alten Plastikflaschen gewonnen werden. Als Designfachkraft solltest du solche Trends bereits beim Entwurf berücksichtigen.
Total digital
Ob der neue Entwurf eines T-Shirts oder ein Verkaufsprospekt: Beide entstehen schon heute am Computer. Hier könnten die Möglichkeiten der virtuellen Realität (VR) zukünftig zum Einsatz kommen. VR-Brillen zum Beispiel lassen die User in künstliche Räume eintauchen: Als Raumausstatter/in kannst du deinen Kunden so den neu gestalteten Innenraum präsentieren. Und zwar noch bevor der erste Pinselstrich gemacht ist.
Neues aus dem 3-D-Drucker
Du hast einen Entwurf für ein Designerstück? Und du willst wissen, wie es in echt aussieht? Ein 3-D-Drucker macht es möglich. Damit kann man ein Modell Schicht für Schicht ausdrucken. So entstehen dreidimensionale Produkte, zum Beispiel aus Plastik oder Metall. Noch ist die Massenherstellung mit dieser Technik recht teuer. Kreative Köpfe nutzen 3-D-Drucker aber bereits heute. Zum Beispiel produzieren sie Designartikel ganz nach Kundenwunsch.
Internet als Vermarktungsplattform
Für kreative Köpfe ist das Internet der ideale Markt. Hier können sie Ideen an den Mann oder an die Frau bringen. Neue Unternehmen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Zum Beispiel können junge Kreative auf Plattformen ihre Entwürfe präsentieren. Sie suchen nach genügend Interessenten, die eines der vorgestellten Stücke kaufen. Damit ist die Produktion finanziert und ein Projekt wird umgesetzt. Das nennt man „Crowdfunding“. Was wird wohl das nächste „große Ding“ im kreativen Netz sein?