Dr. Marie-Luise Rahier
ist Leiterin der zuständigen Stelle für die Berufsbildung am Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.
Mathe
Mathe ist in allen Berufen mit Pflanzen sehr wichtig. Kenntnisse in der Flächen-, Prozent- und Dreisatzrechnung benötigt man zum Beispiel, um Aussaatflächen festzulegen oder die benötigte Menge an Düngemittel zu berechnen.
Handwerkliches Geschick
Das Binden von Blumengestecken erfordert anderes Geschick als beispielsweise die Reparatur einer landwirtschaftlichen Großmaschine. Gärtner/innen benötigen wiederum Geschick zum Beispiel im Umgang mit Werkzeugen und Baumaschinen.
Technisches Verständnis
Bei der Aussaat, Ernte und Verarbeitung von Pflanzen sowie der Gestaltung von Gärten werden moderne Maschinen und Geräte eingesetzt. Für deren Bedienung, Wartung und Reparatur ist technisches Verständnis erforderlich.
Kundenorientierung
Die Direktvermarktung in landwirtschaftlichen Hofläden nimmt ebenso zu wie der Verkauf von Zierpflanzen und Sträuchern in Gärtnereien und Gartencentern. Kundenberatungs- und Verkaufsgespräche gehören daher fest zum Berufsbild.
Körperliche Fitness
Moderne Maschinen und Geräte erleichtern heute oft schwere Arbeiten. Doch auch Handarbeit spielt immer noch eine wichtige Rolle. Bei der Arbeit im Freien sind eine gute körperliche Konstitution und Unempfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse nötig.
setzen vollautomatische Maschinen ein, um zum Beispiel Felder zu pflügen, Getreide zu sähen und Kartoffeln zu ernten. Sie halten diese Maschinen zudem instand. Häufig arbeiten sie auch für mehrere Betriebe.
binden Blumensträuße und gestalten Pflanzenschmuck wie etwa Kränze. Sie beraten auch Kunden und verkaufen ihre Ware. Hast du gewusst, dass sie sich im Blumen-Onlinehandel außerdem um den Warenversand kümmern?
pflegen und erhalten den Wald: Sie schützen Bäume vor Schädlingen, säen neue Bäume und ernten, sortieren und lagern Holz. Übrigens gehört es auch zu ihren Aufgaben, Waldwege anzulegen und zu pflegen.
bauen Obst, Gemüse und dekorative Pflanzen an. Sie kümmern sich um die Anlage von Gärten oder legen Grabstätten an und bepflanzen Gräber. Wusstest du schon, dass Gärtner/innen auch Sportanlagen und Campingplätze gestalten?
bauen Pflanzen zur Gewinnung von Nahrungsmitteln an. Sie lagern und konservieren ihre Produkte und verkaufen diese an Kunden. Auch die Zucht von Tieren gehört zu ihren Aufgaben. Natürlich arbeiten Landwirte/-wirtinnen auch am Computer, zum Beispiel um Rechnungen für Kunden zu schreiben.
untersuchen landwirtschaftliche Produkte wie Getreide oder Obst. Sie arbeiten im Labor, wirken jedoch auch bei der Anzucht von Pflanzen im Freien mit. Ihr Ziel ist es zum Beispiel, ertragreichere Pflanzen zu züchten. War dir bewusst, dass sie in einigen Betrieben auch mit genetisch verändertem Saatgut arbeiten?
sind an der Zucht von Nutz- und Zierpflanzen beteiligt, um sie weniger krankheitsanfällig zu machen. Auf den Versuchsfeldern oder im Gewächshaus bauen sie die Pflanzen an. Außerdem untersuchen sie, ob etwa Dünger oder Pflanzenschutzmittelmittel umweltverträglich sind. Im Labor führen sie Versuche durch und werten die Daten anschließend aus.
erhalten eine artenreiche Tierwelt in ihrem Revier. Sie sichern die Nahrungsgrundlage für das Wild, indem sie zum Beispiel Wildwiesen pflegen oder Futter kaufen. War dir schon bekannt, dass sie auch für Biotope zuständig sein können?
pflanzen und pflegen Weinstöcke und ernten die Trauben. Sie verarbeiten sie zu Wein, Sekt oder Traubensaft und verkaufen diese Getränke. Für die Instandsetzung der Arbeitsgeräte, zum Beispiel der Pressen, sind sie ebenfalls zuständig. Außerdem überprüfen sie die Qualität ihrer Produkte manchmal auch in eigenen kleinen Laboren.
Auszubildende, die eine duale Ausbildung machen, also im Betrieb und in der Berufsschule lernen, erhalten eine Ausbildungsvergütung. Schulische Ausbildungen werden zumeist nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei Pflegeberufen.
Für manche Ausbildungen können Gebühren anfallen, insbesondere an privaten Schulen. Öffentliche Schulen sind dagegen in der Regel gebührenfrei. Trotzdem können Kosten entstehen, zum Beispiel für Bücher.
Auszubildende können finanzielle Unterstützung beantragen. Bei schulischen Ausbildungen ist BAföG möglich, bei betrieblichen Ausbildungen eine Berufsausbildungsbeihilfe.
Manche Ausbildungen werden recht häufig angeboten, andere sind dagegen eher selten. Wieder andere gibt es bevorzugt in bestimmten Regionen. Ausbildungsplätze in deiner Nähe findest du unter:
www.regional.planet-beruf.de
Es kann sich aber lohnen, wenn du regional flexibel bist! Wichtig ist, dass du dich für einen Beruf entscheidest, der deinen Stärken entspricht und dich interessiert.
Interview mit Franziska Schmieg vom Deutschen Bauernverband
Frage: Frau Schmieg, wie sind die Jobchancen junger Menschen in der Landwirtschaft?
Franziska Schmieg:In der Agrarbranche gibt es für junge Menschen gute Einstiegs- und Entwicklungschancen in allen Regionen Deutschlands. Eine Ausbildung in den sogenannten „grünen Berufen“ ist anspruchsvoll, abwechslungsreich, interessant und spannend – und macht außerdem noch Spaß! Gesucht werden nicht nur junge Menschen mit persönlichem Bezug zur Landwirtschaft, sondern grundsätzlich alle, die Interesse an Tieren, Pflanzen, Technik, Natur, Ökologie und Betriebswirtschaft haben. Mit einer Ausbildung in den „grünen Berufen“ kann man als Führungskraft in einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten. Auch in der Agrarverwaltung, in der Beratung, in der Vermarktung und Finanzierung oder im Schulwesen werden Fachleute gesucht.
Biologisch und regional
Immer mehr Menschen achten beim Einkaufen auf die Herkunft von Lebensmitteln. Beliebt sind Produkte, die aus der Region stammen. Ebenfalls gerne gekauft werden ökologisch hergestellte Produkte – ob Obst, Gemüse, Getreide oder Wein. Wenn du in einem Ökobetrieb arbeitest, musst du dich auch mit Gesetzen auskennen. Schließlich gibt es bei Bioprodukten ganz klare Vorschriften. Die sind oft viel strenger als bei herkömmlichen Lebensmitteln.
Kraftstoff vom Acker
Wusstest du, dass viele Pflanzen nicht mehr auf den Teller kommen? Stattdessen wandern sie in den Tank von Automobilen. Dies ist zum Beispiel bei Raps der Fall, der oft zu Biodiesel verarbeitet wird. Das ist einerseits gut für die Landwirte: So haben sie ein sicheres Einkommen. Auf der anderen Seite gibt es Kritik: Denn Flächen, auf denen Energiepflanzen angebaut werden, fehlen für die Nahrungsmittelproduktion. Sollen in Zukunft also mehr oder weniger Pflanzenkraftstoffe hergestellt werden? Das hängt auch von politischen Entscheidungen ab. Über so etwas sollte man sich als Landwirt/in informieren.
Schlaue Landmaschinen
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland werden immer größer. Das bedeutet: Ein Landwirt muss heute viel mehr Fläche bewirtschaften als früher. Das geht natürlich nur mit dem Einsatz von Maschinen und der neuesten Technik. Ein Beispiel: Der Traktor von heute ist längst mit GPS-Navigation und Mikrocomputer ausgestattet. In Zukunft könnten Maschinen sogar „intelligent“ werden. Der Mähdrescher von morgen bestellt dann zum Bespiel automatisch eine Zugmaschine mit Hänger, wenn der Korntank voll ist. Möglich macht das eine moderne Computersteuerung.
Der Natur auf die Sprünge helfen?
Wie gut eine Nutzpflanze ist, hängt vom Ertrag ab. Den kann man durch Züchten verbessern. Es gibt aber auch viele Versuche mit Gentechnik. Dabei verändert man das sogenannte Erbgut von Pflanzen, damit sie neue Eigenschaften bekommen. Zum Beispiel kann man sie unempfindlich gegenüber Krankheiten machen. Gentechnik ist in Deutschland und Europa aber sehr umstritten. Deshalb gibt es strenge Gesetze. Ob in Zukunft mehr gentechnisch veränderte Pflanzen auf deutschen Äckern wachsen werden, wird von der Politik entschieden.